Ick bin jespannt wie’n Schlüpperjummi!
Wir waren alle tierisch aufgeregt. Urlaub mit Kindern in Berlin. Schließlich sollte es unser erster Familienurlaub mit unseren Kindern in einer Großstadt sein. Und das Ganze auch noch in einem echten Hotel.
OMG! – Wie meine Tochter immer zu sagen pflegt.
Plan war es, den 50. Geburtstag meines Mannes Paul in Berlin zu feiern. Fünf Tage Berlin zu fünft. Zum ersten Mal keine Selbstverpflegung auf dem Land, sondern Döner&Burger im Großstadt-Dschungel.
Meine Freundin Bea lebt in Berlin-City und hat mir die ultimativen Geheimtipps mit Kindern in Berlin verraten. Es konnte also (fast) nichts mehr schief gehen.
Ehrlich gesagt hatten Paul und ich ein wenig Respekt vor der Reise. Entweder würde es wahnsinnig toll, oder extrem scheisse werden. Dazwischen war eher unwahrscheinlich. Und mit dieser Maxime machten wir uns auf die Reise in die Hauptstadt …
Lebe leicht, reise mit leichtem Gepäck
Die erste Challenge die wir noch vor der Abreise zu meistern hatten, war ein Minimum an Gepäck mitzunehmen.
Wir reisten mit einem 80 Liter Rucksack, den Paul trug.
Jeder durfte zur Kleidung die er anhatte, noch ein weiteres Wechsel-Ensemble einpacken. That´s it. Ganz schön ambitioniert, wie es sich im Nachhinein herausgestellt hat.
Unser Deo-Konsum schoss in astronomische Höhen, aber was tut man nicht alles, um die Stimmung beim Göttergatten hoch zu halten.
Wir fuhren mit der Deutschen Bahn und verbrachten die 6 Stunden Fahrt mit spielen, ganz viel Essen und noch mehr Laaaangeweiiiile.
Einen Film auf ihrem heißgeliebten amazon “Fire Tablet” durften sie dann doch ansehen https://amzn.to/3OHe5zc
Das “Fire Tablet” von amazon können wir wirklich sehr empfehlen. Robust, mit viel Inhalt und vom Preis günstig.
Hier ein paar Variationen typischer Kinder-Sätze während der Bahnfahrt:
“Ich muss kacken, Mama! Wo ist das Klo?”
“Ich hab jetzt echt keinen Bock mehr und steig gleich aus!”
“Boah ist mir langweilig!”
Kinder sind einfach etwas Herrliches, nicht wahr?
Als unsere Bleibe für die nächsten 5 Tage, hatten wir uns das NH Hotel am Potsdamer Platz, in Berlin Mitte, ausgesucht.
Da unsere Kids sonst nur rustikale Berghütten mit Gemeinschafts-Bädern und -Toiletten gewohnt waren, war die Begeisterung groß.
Ein richtiges Badezimmer nur für uns allein?! Wohooo!
Wir hatten eine Familiensuite für uns, was zwei Doppelbetten und ein Zustellbett implizierte.
Nach dem Einchecken schlenderten wir gleich zur ersten Berlin-Attraktion: Zum Check-Point-Charly.
Der ehemalige Grenzübergang gehört immer noch zu den Haupt-Sehenswürdigkeiten in Berlin. Mitten auf der Friedrichstraße ragt ein Mast mit dem Bild eines Soldaten in den Himmel. Am Fuße des Mastes steht eine kleine Holzbaracke mit Fahnen und Sandsäcken.
Das war uns auf jeden Fall ein erstes Erinnerungsbild wert!
Anschließend gingen wir an der Niederkirchnerstraße, entlang der ehemaligen Berliner Mauer, entlang.
Von 1961 bis 1989 verlief entlang der Niederkirchnerstraße die Berliner Mauer. Wir fanden das ziemlich beeindruckend und selbst die Kids lauschten ehrfürchtig unseren Erzählungen zur Teilung Berlins.
Die Topographie des Terrors ist dort ebenso einen Blick wert, ist aber nicht unbedingt etwas für Kids, da die Bildergalerie teilweise echt starker Tobak ist. Für die gab es derweil Eis auf der Wiese 🙂
Mit Kindern essen gehen in Berlin
Wie wir von einem unserer Sightseeing-Guides efahren haben, soll es rund 1800 Döner-Läden in Berlin geben. Puuh! Wir waren total überfordert und konnten uns einfach nicht entscheiden wohin.
Ein Insider hat uns dann den besten Döner-Laden in Berlin verraten. Das Teras Döner, Burger & Kebab Restaurant in der Wilhemstraße 45, direkt im Regierungsviertel. Von außen doch recht unscheinbar, überzeugt es durch das leckere und preiswerte Essen.
Never judge a book by its cover!
Angela Merkel und Helmut Kohl gingen dort ein und aus. Die Kernkompetenz des Restaurants ist definitiv der Döner. Auch vegetarisch mit geröstetem Brot. Top Tipp!
Am Abend taten uns meist so schlimm die Füße weh, so daß wir ganz schnell einschliefen und von weiteren Abenteuern träumten.
Am nächsten Tag flanierten wir die verkehrsberuhigte Friedrichstraße entlang – das Pendant zur Maximilianstraße in München – nur ohne Autos.
Tränenpalast, Checkpoint Charlie, ehemalige Amüsiermeile, Shopping – all das beschreibt die Friedrichstraße in Berlin. Aber auch noch viel mehr.
Weiter ging es “Unter den Linden” , Berlins Prachtboulevard entlang, Richtung unserem Ziel: dem Brandenburger Tor.
Mein Mann Paul hat sich zu seinem 50. Geburtstag einen Ausflug in die Kuppel des Bundestages gewünscht und wir haben ihm diesen Wunsch nur zu gerne erfüllt.
Ick liebe dir, ick liebe dich,
wie’s richtig heeßt, dit weeß ick nicht.
Man muss sich für die Besichtigung des Bundestages anmelden und meist eine Menge Ausdauer mitbringen. Die Schlange an Interessenten war wirklich lang. Aber das Anstellen hat sich definitiv gelohnt!
Die Besichtigung ist übrigens kostenfrei!
Glücklicherweise hatten wir noch einen Termin um 20.00 Uhr ergattert. Aus Sicherheitsgründen, gab es Kontrollen wie am Flughafen. Die Kids fanden das furchtbar spannend, da alles einen Hauch von James Bond hatte 🙂
Innerhalb der Kuppel ging es dann in einer futuristisch anmutenden Atmosphäre bis ganz nach oben. Der Ausblick auf das vibrierende Berlin bei Nacht war gigantisch.
Die Tour wurde mit Guides über Kopfhörer begleitet und informierte an jeder individuellen Stelle über die Stadt und deren Geschichte. Die Kids hatten eine kindergerechte Tour auf den Ohren und fühlten sich wie bei Star Wars.
Und zu guter Letzt, gab es sogar einen Blick in das Plenum des Deutschen Bundestages. Wow! Schöner hätte sich Paul seinen “Runden” nicht vorstellen können.
Eine Sightseeing-Tour durch Berlin
Dit find ick knorke …!
Am nächsten Tag wollten wir unseren geschundenen Füßen etwas Erholung gönnen. Auf der Straße wurden wir von einem sehr sympathischen Promoter für Sightseeing-Touren angesprochen und haben uns schließlich spontan dafür entschieden.
Wenn ich die mit Touristen vollgestopften Busse in München sehe, beschleicht mich meist ein eher mitleidiges als begeistertes Gefühl.
Eine Sightseeing-Tour also?! Es sollte ein Experiment werden.
Wir fuhren mit Tempelhofer – die Original Berliner City Tour. Wir haben die Preise einiger Anbieter verglichen und “Tempelhofer” schnitt hier sehr gut ab. Grundsätzlich ist hier auf der Straße aber auch feilschen absolut ein Thema.
Und was soll ich sagen: Der Mut hat sich gelohnt. Es war toll! Der alte Hop-On-Hop-Off-Bus war total retro und oben offen. Das Wetter war gigantisch und die Live-Kommentare der Führer waren extrem gut. Sehr fundiert und jeder brachte seinen eigenen, typischen Style mit ein – aber meist mit der typischen “Berliner Schnauze” untermalt.
Zu jeder der einzelnen Stationen wurden kleine, witzige Anekdoten erzählt:
Wusstet ihr, dass das größte (Luxus)-Kaufhaus Berlins und eines der größter in Europa überhaupt, das KaDeWe, vor einigen Jahren überfallen wurde? Der Überfall dauerte sage und schreibe nur 79 Sekunden. Ihr Ziel waren teure Luxus-Uhren von Rolex und Chopard. Über 800.000,- Euro in 79 Sekunden haben sie so erbeutet.
Kein schlechter Sekunden-Lohn, wenn man mich frägt …
Die komplette Tour umfasst 20 Stationen/Sehenswürdigkeiten wie:
- Kurfürstendamm
- KaDeWe
- Gendarmenmarkt
- Alexanderplatz
- Schloss Belvue
- usw.
und dauert ca. 2 Stunden, wenn man ohne Halt durchfährt.
Man konnte aber auch bei Plätzen, die einem besonders interessierten, aussteigen und eine halbe Stunden später, den nächsten Bus nehmen. Die Orga lief hervorragend.
Angestellt waren dort größtenteils ältere Herrschaften, die sich wahrscheinlich durch die Betreuung der Gäste, ihre Rente aufbesserten. Wie schön, oder?
Die drei schönsten Worte der Welt: ESSEN IST FERTIG!
Am Abend waren wir dann am Potsdamer Platz Mexikanisch essen. Der Platz hat mich als altes Landei, architektonisch stark beeindruckt. Die besten Architekten der Welt haben sich dort ausgetobt, was man sehen und auch fühlen konnte.
Unser Lieblings-Mexikaner am Kino
Tipps für 3 perfekte Tage in Berlin
Nach einer kurzen Nacht, machten wir uns gleich nach dem Frühstück, Richtung Gendarmenmarkt in Berlin Mitte auf.
Der Gendarmenmarkt zählt zu einem der schönsten Plätze Berlins und sogar Europas.
Und diesem Ruf wird er absolut gerecht.
Eingerahmt vom deutschen und französischen Dom, wirkt der weitläufige Platz imposant und beeindruckte uns schwer.
Im Konzerthaus finden regelmäßig Aufführungen namhafter Künstler statt.
Und natürlich gibt es auch zahllose knuffige Cafés, Restaurants und Souvenir-Läden rund um den Gendarmenmarkt.
Somit kamen unsere Kinder auch voll auf ihre Kosten, da sie sich ENDLICH ein Mitbringsel aus Berlin aussuchen durften – fresh vom Gendarmenmarkt!
Wir hatten uns an diesem Tag noch eine Attraktion, speziell für Kinder in Berlin ausgesucht.
Das Spionagemuseum an der U-Bahn-Station Potsdamer Platz.
Das Spionagemuseum ist von 7-99 Jahren geeignet und es ist definitiv für jeden etwas dabei.
Auf rd. 3.000 m2 konnte man alles über die Hauptstadt der Spionage erfahren und vor allem auch interaktiv erleben und ausprobieren.
Über 30 interaktive Missionen erwarten dort Kinder, aber auch Erwachsene.
Über 1000 Exponate führen durch zig Jahre Spionage-Geschichte.
Zu bestaunen gab es u.a.:
- Filmende BHs
- Wanzen an den schier undenkbarsten Stellen
- Versteckte Kameras jedweder Art
Hier nur eine winzige Auswahl an Aktionen, die Spaß machten:
- Morsen lernen. Die Kids hatten tierisch Spaß daran, ihren Namen zu Morsen und sich am Morse-Alphabet auszuprobieren.
- Es gab einen Computer mit dem man Passwörter knacken konnte. Man würde übrigens nur 2 Tage benötigen, um mein Passwort zu knacken. Na super!
- Ein Lügendetektor-Test. Lange Schlangen davor, aber unbedingt machen!
- Einen Tresor knacken!
Am allermeisten hat den Kids der Laserpacour gefallen und fühlten sich wie Tom Cruise in Mission Impossible.
“Die ultimative Agenten-Mission für die ganze Familie”
Grüne Laserstrahlen sichern das in Schwarzlicht getauchtes Laserlabyrinth: Nur mit viel Geschick schafft man es an den Strahlen vorbei ins Ziel und kann per Handscanner die Mission abschließen. Dafür muss man springen, hüpfen, kriechen oder robben.
Die Videos der abgefahrenen Mission Impossible kann man sich anschließend per E-Mail zusenden lassen.
Erinnerungen fürs Leben …
Das Museum für Naturkunde wollten wir an unserem letzten Tag noch unbedingt besuchen, leider war es bereits komplett ausgebucht, womit wir nicht gerechnet hatten.
Die Saurier-Welt mit ihren riesigen Skeletten und Fossilien von Pflanzen und Tieren, hätten wir sehr gerne noch bestaunt. Aber das dann beim nächsten Mal …:)
Résumé:
Wir fanden Berlin total knorke!
In vielen Ecken bezaubernd – kauzige und liebenswerte Menschen und den besten Döner überhaupt! Was will Frau mehr …?!
Für Kids ist auch so einiges geboten!
Drei volle Tage zum Bestaunen dieser absolut sehenswerten Großstadt reichen mit Kindern durchaus aus! Danach könnte es anstrengend werden …
Unsere Kinder waren glücklich – also wir auch glücklich 🙂
Mit diesen tiefgründigen Worten schließe ich für heute meine Geschichte und hoffe, dem ein oder anderen, eine kleine Hilfe bei seiner Reiseplanung sein zu dürfen.
In diesem Sinne, alles Liebe
Irina
