Fragen zur Geburt

Normale Geburt oder Kaiserschnitt
"Normale Geburt oder Kaiserschnitt?", "Was hat man bei der Geburt eigentlich an?", "Was kann ich die Hebamme alles fragen?" Fragen zur Geburt - ein immer währendes Thema.

Fragen zur Geburt

“Normale Geburt oder Kaiserschnitt?”, “Was hat man bei der Geburt eigentlich an?”, “Was kann ich die Hebamme alles fragen?” Fragen zur Geburt – ein immer währendes Thema.

Fragen wie oben, stellte mir gestern eine gute Freundin, wild gestikulierend und mit roten Wangen. Sie ist mit ihren 30 Jahren, nicht wie ich eine Spätgebärende und beim Thema Geburt erstaunlich befangen.

Fragen zur Weltpolitik pariert sie mit stoischer Souveränität, sobald das Thema aber auf ihre bevorstehende Niederkunft fällt, verhält sie sich wie meine 8-jährige Tochter im Spielzeugladen – sie ist unsicher und kann sich nicht entscheiden. 

Normale Geburt oder Kaiserschnitt?

Meine Freundin fragte mich nach den Vorteilen einer natürlichen Geburt, wollte wissen, wie der Kaiserschnitt bei meinen Zwillingen war und was ich ihr raten würde.

Ich konnte ihr nur den EINEN Tipp geben: Höre in dich hinein!

Was war dein erster Gedanke, deine Intuition als du begonnen hast, dich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Noch bevor du zahllose Geburtsforen durchforstet hast, nur um immer weniger zu wissen und mit einer noch größerer Verunsicherung zurückzubleiben. 

Intuition ist als “tiefes Wissen von Richtigkeit” definiert und hilft dir, die für dich passende Entscheidung zu fällen. 

Kaiserschnitt oder normale Geburt Mein Zwillingsbauch 🙂

Ich bin der festen Überzeugung, dass man für die WIRKLICH wichtigen Fragen im Leben die Antworten in sich selbst trägt und nicht im Äußeren findet.

Natürlich kann man sich Rat einholen und sich von der Erfahrung anderer inspirieren lassen. Aber in letzter Konsequenz liegt die Entscheidung bei einem selbst.

Ich alleine trage dann auch die Verantwortung dafür. Dann ist es immer das Richtige – natürlich vorausgesetzt, dass die entsprechenden medizinischen Parameter gegeben sind.  

Die überwiegende, allgemeine Meinung zu diesem Thema ist, dass, vorausgesetzt es ist medizinisch sinnvoll, eine normale Geburt einem (Wunsch)-Kaiserschnitt vorzuziehen ist, da eine Spontangeburt für das Kind doch einiges Gute mit sich bringt.

 

Meine erste Geburt war eine Spontangeburt

Normale Geburt Kurz bevor es losgeht – die Stimmung war spitze!

Die Geburt meiner Tochter Matea war ebenso wunderschön und unkompliziert, wie die Schwangerschaft.

Für mich war von Anfang an klar, sollte alles glatt laufen, würde es eine normale Geburt und keinen Kaiserschnitt geben.

Mit dieser Einstellung ging ich in meine erste Schwangerschaft und hatte ein enormes Grundvertrauen darin, dass alles gut gehen würde. Mit möglichen Komplikationen habe ich mich erst gar nicht auseinandergesetzt. Ist das blauäugig? Ich finde nicht – ich bin nun mal kein Schwarzmaler oder Doomscroller, wie es neudeutsch heißt. Ich beschäftige mich erst mit Problemen, wenn sie da sind und nicht schon davor.

“Ich hatte mein ganzes Leben viele Probleme und Sorgen. Die meisten von ihnen sind aber niemals eingetreten.“ —  Mark Twain

Sind Ängste in der Schwangerschaft normal?

Mein Mann Paul erzählte mir später einmal, dass er keineswegs frei von Sorgen beim Thema Geburt war.

In seinem Job als Sozialpädagoge ist die Arbeit mit Kindern mit Behinderung sein täglich Brot. In seiner beruflichen Laufbahn hatte er mit vielen Schicksalen zu tun, welche auf Komplikationen während der Geburt beruhten.

Er war beruflich eingefärbt und kannte die Risiken, auch von Spätgebärenden wie ich es war, nur zu genau – aber davon erzählte er mir nichts – und das war auch gut so.

Aber natürlich sind Ängste in der Schwangerschaft vollkommen normal und beschleichen nahezu jede Frau. 

Auch bei mir kam ab und zu die Angst hoch, befiel mich wie Ungeziefer, aber immer nur dann, wenn ich mich doch mal auf ein Forum gewagt habe, um etwas nachzulesen. Schnell hatte ich diesen Zusammenhang durchschaut und es einfach zukünftig vermieden.

Auch muss ich gestehen, nie Schwangerschaftskurse, Schwangerschafts-Yoga o.ä. besucht zu habe, da ich wusste, dass das nichts für mich ist – aber da bin ich wohl eher die Ausnahme 🙂

Wie wichtig ist eine Hebamme?

Eine passende Hebamme zu finden, war mir jedoch sehr wichtig. Von ihr habe ich mir schließlich viel versprochen.

Ich machte mir Gedanken, was ich eine Hebamme alles fragen kann. Ein Kriterium bei der Suche nach einer Hebamme war, dass es eine Frau ist, die selbst Kinder hat. Aber das war nur mein ganz eigenes, kleines Bedürfnis.

Damals war mir nicht klar, dass das Finden einer GEEIGNETEN Hebamme gar nicht mal so leicht ist. Aber es gibt diverse Plattformen die einen bei der Suche unterstützen. Gut fand ich die Seite des deutschen Hebammen-Verbandes.

Oder einfach nur googeln: Hebammen + Stadt und dann die entsprechenden Kontakte anrufen und einen Termin zum Kennenlernen vereinbaren.

Hebammen findet man auch über: 

 
  1. die Landesverbände der Hebammen.
  2. www.ammely.de.
  3. www.gkv-spitzenverband.de/hebammenliste.
  4. Regionale Hebammenzentralen.
  5. Krankenkassen.
  6. Apotheken.
  7. Ihr zuständiges Gesundheitsamt.
  8. Hebammenpraxen und Geburtshäuser.

Nach einer gewissen Zeit der Recherche und des persönlichen Kennenlernens, habe ich dann meine (Traum)-Hebamme gefunden.

Maria, Ü50, eine Mischung aus Reinhold Messner und Mutter Theresa, natürlich ohne Kinder:), aber wahnsinnig sympathisch und kompetent.

Sie konnte mir alle noch offenen Fragen zur Geburt beantworten. Es muss eben auf der persönlichen Ebene passen – das scheint mir entscheidend. 

Was trägt man zur Geburt

Da ich mich als ziemlich “geschamig” (verschämt) bezeichnen würde, trieb mich eine Frage besonders herum: Was hat man bei der Geburt eigentlich an?

Rückblickend gesehen, eine recht fragwürdige Sache, aber es beschäftigte mich und ich glaube, dass ich hier nicht die Einzige bin.

Zahllose Nachthemden, Geburtshemden und XXL-Oberteile hatte ich mir besorgt und ich kann nur eines dazu sagen: Wenn es soweit ist und man in den Wehen liegt, ist es einem pupsegal, was man trägt. Man hätte einen Reisebus an Menschen durch den Kreissaal schleusen können und es wäre mir egal gewesen. 🙂

Wie man dem Bild entnehmen kann, bekommt man tatsächlich einen typischen Krankenhaus-Janker angezogen. Hinten offen und herrlich bequem.

Meine damals erworbenen Schwangerschaftsleibchen, trage ich jetzt wahlweise zum Wohnungsputzen oder körperlichen Ertüchtigung.

Als dann die Wehen mitten in der Nacht einsetzten, spürte ich instinktiv, dass das keine Probeübung war, sondern es ernst werden würde. Ich weckte Paul, und mit meinem Köfferchen in der Hand, fuhren wir zusammen in die Geisenhofer Geburtsklinik in München. Die Show konnte beginnen.

Neun Monate habe ich mir im Kopf eine ganz normale Geburt ausgemalt. Normal finde ich gut.

Keine Wassergeburt, keine Geburt im Stehen, kein Gebärhocker, kein Vierfüsslerstand.

Als ich dann so stinknormal wie es mir nur möglich war, auf dem Rücken im Kreissaal lag und Paul meine Hand hielt und Notizen machte, wurde mir bzw. uns langsam klar, dass wir bald nie mehr alleine sein würden. Erinnerungen fürs Leben. Ich heule jetzt schon wieder …

Normale Geburt

PDA (Periduralanästhesie) ja oder nein?

Wann ist eine PDA überhaupt sinnvoll? Grundsätzlich muss man wissen, dass eine PDA in nahezu jeden Stadium einer Geburt gelegt werden kann. I.d.R. entscheiden sich Frauen jedoch dazu, wenn die Eröffungswehen sehr intensiv und schmerzhaft sind und der Muttermund bereits 5-6 cm geöffnet ist.

Und natürlich sollte man darüber informiert sein, dass eine PDA auch Gefahren, wie z.B. eine allergische Reaktion, mit sich bringen kann.  

Nach vier Stunden Wehen wurde mir eine PDA gesetzt. Im Voraus wollte ich mich nicht auf eine Betäubung festlegen und habe mich dann aus der Situation heraus dazu entschieden.

Ich glaube, dass Frauen dazu neigen, eine PDA als etwas Negatives anzusehen, weil man die Schmerzen betäubt. Man spricht nicht gerne darüber – frei nach dem Motto: Eine richtige Geburt, muss auch ordentlich schmerzhaft sein, sonst ist man ein Weichei und hat nicht wirklich etwas geleistet. Das ist natürlich Quatsch.

Ich finde, es ist durchaus legitim, den Wunsch nach weniger Schmerz UND einer schönen Geburt zu hegen.

Da die PDA in meinem Fall perfekt gesetzt wurde, hatte ich keinerlei neuronale Ausfälle und war nach wie vor in der Lage, die Geburt meines ersten Kindes mit Haut und Haaren mitzuerleben.

Fun Fact: Ich habe meinem Anästhesie-Arzt beim Legen der PDA gebeten, mir ein wenig mehr Schmerzmittel zu geben.

O-Ton: „Bei mir darf es ruhig ein wenig mehr sein, da ich viel vertrage“.  Der Arzt meinte nur: „Nein, nein, Frau Mesko, alle bekommen gleich viel“.:)

Normale Geburt oder Kaiserschnitt Paul mit den Zwillingen

Die perfekte Geburt

Eine Geburt ohne Schmerzen zu beschreiben, ist wie das Meer ohne das Wort Wasser zu erklären.

Auch nach einer PDA sind durchaus noch Schmerzen vorhanden und auch der Druck auf den Beckenboden ist weiterhin enorm.

Nach weiteren sechs Stunden Wehen, Stunden voller Schmerzen, Momente des Glücks, des Lachens und Weinens und des Händchenhaltens – umgeben von gut gelaunten Hebammen – hat mein Frauenarzt meinen ganzen Stolz und große Liebe, meine Tochter Matea, zur Welt gebracht. Was für ein Ritt!  Kinder bekommen ist das Beste überhaupt und kann ich nur wärmstens empfehlen! 

Meine liebe Oma hatte mir als Kind einmal erzählt, dass ihre Mutter ihr den Rat gab, bloß keine Kinder zu bekommen, da die Schmerzen kaum auszuhalten sind. So etwas schreckt natürlich ab. Ich schwärme meinen Kindern in den höchsten Tönen von meiner Geburt vor, da ich das große Glück hatte, das Privileg, die perfekte, normale Geburt erleben zu dürfen.

Normale Geburt oder Kaiserschnitt

 

Die Vorteile einer normalen Geburt:

  • Man ist schnell wieder fit. Ich war praktisch sofort nach der Geburt wieder einsatzfähig und konnte mich problemlos um mein Kind kümmern – das war nach meinem Kaiserschnitt keineswegs der Fall.
  • Gestärktes kindliches Immunsystem. Auf den Weg durch den Geburtskanal kommt das Kind mit der Vaginalflora der Mutter in Kontakt und genau das, hat einen nachweislichen und nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Immunsystem des Babys.
  • Auch wenn es wie eine Plattitüde klingt. Aber das Gefühl danach, ist alle Anstrengung wert. Etwas derart Großes geschafft zu haben, ein Kind zur Welt gebracht zu haben, ist einfach unbeschreiblich.
  • Die Milchbildung bei einer normalen Geburt soll schneller einsetzen als bei einem Kaiserschnitt. Das kann ich nicht bestätigen. Bei mir hat es sowohl bei der normalen Geburt als auch beim Kaiserschnitt, gleich gut mit dem Stillen von Anfang an geklappt. Die Milch sprudelte in Strömen …

Normale Geburt

 

Die Nachteile einer normalen Geburt:

  • Die Schmerzen. Meine persönliche Erfahrung war, dass die natürliche Geburt nicht so schmerzhaft ist, wie man es sich ausmalen KÖNNTE. Man hält das ganz gut aus, aber das ist natürlich subjektiv und von Frau zu Frau verschieden. Auch hatte ich eine PDA, so dass die Schmerzen grundsätzlich gedämpft waren. Dennoch sehe ich nun Berichte von lauten, vor Schmerzen brüllenden Frauen, etwas differenzierter – immer vorausgesetzt, die Geburt ist komplikationsfrei! Aber auch hier gilt: Jeder ist anders und jeder wie er möchte …
  • Schwacher Beckenboden. Die Beckenmuskulatur ist nach der Geburt bei jeder Frau geschwächt, da durch die Absenkung der Gebärmutter Druck auf der Blase entsteht. Mit Rückbildungsgymnastik, entweder zu Hause mit Unterstützung der Hebamme oder mit anderen Mamas, ist das aber in der Regel in den Griff zu bekommen. Ich habe keine Rückbildungsgymnastik gemacht, mein Beckenboden ist aber dennoch relativ gut in Schuss.
  • Planungsunsicherheit. Es ist unklar, wann es losgeht und was einen erwartet. Man muss sich im Klaren darüber sein, dass Komplikationen, wie eine Nabelschnur-Umschlingung, Störung der Plazentafunktion oder die fehlende Öffnung des Muttermundes, auftreten können. Selbst die beste Planung, kann in der Praxis scheitern. Manche Frauen können mit solchen Szenarien besser umgehen und sie annehmen, andere sind dazu weniger gut in der Lage und dies führt zur Belastung.
  • Vaginale Veränderungen. Es soll Frauen geben die Angst haben, dass nach der Geburt ihre Vagina nicht mehr so „stramm“ wie früher ist. Wie sage ich immer: Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Ich finde derartige Gedankenspiele eher lustig. 
  • Mögliche Traumata. Manche Geburten können für Mütter, aber auch für die Väter, traumatisch sein. Nicht immer läuft eine Geburt reibungslos, ausgeklügelte Geburtspläne werden verworfen, Notkaiserschnitte werden eingeleitet, die gefürchtete Saugglocke kommt zum Einsatz. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwierig ist, im Nachhinein damit umzugehen. Bei Problemen sollte man sich vor einer psychologischen Beratung nicht scheuen. Über Dinge sprechen, ist nie verkehrt. 

 

Meine zweite Geburt war ein Kaiserschnitt

Habt ihr noch weitere Fragen zur Geburt?

Meine Zwillinge kamen drei Jahres danach per Kaiserschnitt zur Welt.

Wie die Planung der Geburt bei den Zwillingen aussah, wie ich die Geburt erlebt habe sowie Vor- und Nachteile eines Kaiserschnitts, erzähle ich euch in meinem nächsten Beitrag.

Bis bald

Irina 

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