Die meisten Probleme beim Stillen treten in der Zeit kurz nach der Geburt auf. Die Ursachen dafür sind verschieden.
In meinem heutigen Blog-Beitrag zeige ich euch mögliche Ursachen für Still-Probleme auf und wie ihr ihnen entgegenwirken könnt.
Grundsätzlich kann man sagen, dass viele der Still-Schwierigkeiten aufgrund medizinischer Eingriffe in den natürlichen Geburtsverlauf entstehen.
Schmerzstillende Medikamente, Geburtseinleitung, PDA, Trennungen nach der Geburt – der Trend zur “Geburts-Intervention” in Krankenhäusern nimmt zu.
Oft sind Maßnahmen jedoch zwingend erforderlich und nicht zu vermeiden.
Aber keine Sorge! Es muss durch o. g. Maßnahmen nicht immer zu Schwierigkeiten kommen!
Es muss nicht zwingend zu Problemen kommen!
Auch bei mir gab es bei meinen beiden Geburten medizinische Maßnahmen – eine PDA bei meiner ersten Spontangeburt und ein Kaiserschnitt bei den Zwillingen.
Zu Problemen beim Stillen kam es jedoch ganz und gar nicht. Wie ich bereits in meinem vorherigen Beitrag “Das Stillen gut beginnen” erwähnt hatte, lief es mit dem Stillen vom ersten Tag an, erstaunlich gut. Ganz intuitiv und natürlich! Als hätte ich nie etwas anderes getan! 🙂
Meine Zwillingen, Mick & Maya, wurden mir kurz nach der Geburt auf die Brust gelegt und haben diese erst 20 Monate später wieder verlassen – mit kleinen Unterbrechungen, aber es fühlte sich für mich teilweise so an! 🙂
Eine wunderschöne Zeit, die ich nicht missen möchte – aber, vor allem an Anfang, enorm kräftezehrend, da unsere 3-jährige Tochter mich auch noch sehr forderte und brauchte.
Verzögerter Stillbeginn
Manche Babys zeigen anfänglich das angeborene, auf Reflexen basierende, Suchverhalten nicht.
Gründe hierfür können sein:
- Eine lange und anstrengende Geburt
- Eine Geburtseinleitung
- Die Mutter bekam während der Geburt Medikamente
- Periduralanästhesie (PDA)
- Narkose
- Kaiserschnitt
- etc.
Durch die Verzögerung kann das Kind zu viel an Gewicht verlieren, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass künstliche Säuglingsnahrung zugefüttert werden muss.
Das Stillen an diesem Punkt aufzugeben, wäre jedoch verfrüht. Gebt eurem Kind die Chance, seine natürlichen Reflexe auszulösen. Durch viel Hautkontakt und Non-Stop-Kuscheln! Durch Bonding wird das Kuschel-Hormon Oxytocin ausgeschüttet und hilft Stress abzubauen!
Enorm wichtig hierbei ist, dass der angeborene Suchreflex des Babys auch noch nach vielen Wochen nach der Geburt ausgelöst werden kann. Also bitte nicht zu früh aufgeben, liebe Mamas! 🙂
Zwei Dinge sollten dabei aber nicht aus den Augen verloren werden, damit es mit dem Stillen klappt:
- Bis die Abläuft intuitiv funktionieren, sollte das Baby soviel Kolostrum (Erstmilch) und Muttermilch bekommen wie nur möglich. Stichwort: Handentleeren! Holt euch hier definitiv Rat vom Fachmann – einer Stillberatung oder Hebamme
- Baut eine gute Milchproduktion auf! Hier ist die oberste Maxime: Die Nachfrage reguliert das Angebot! Das häufige Entleeren ist das absolut Wichtigste für eine gute Milchbildung! Entweder per Hand oder mit einer elektrischen Milchpumpe (du kannst die Pumpe auch mieten oder ausleihen, informiere dich hierzu schon frühzeitig)
Mein Rat: Wendet euch bei einem verzögerten Stillbeginn auf jeden Fall an einen Fachmann. Die Anstrengung wird sich für die Mama & euer Baby definitiv lohnen!
Schmerzende oder wunde Brustwarzen
Wunde und schmerzende Brustwarzen resultieren meist aus einem nicht richtigen Anlegen des Babys, bzw. aus einer nicht optimalen Stillposition.
Die Brustwarze muss tief genug im Mund des Babys liegen. Das ist sehr wichtig!
Wie das ganz konkret aussieht, beschreibe ich euch im nächsten Beitrag.
Eine sogenannte “Saugverwirrung” ist meist nur dann für Schmerzen verantwortlich, wenn das Baby zuerst mit Flaschensaugern oder Stillhütchen versorgt wurde. Versucht das bitte zu vermeiden.
Diverse Salben bringen hier nur bedingt Besserung, da sie nur die Symptome und nicht die Ursache bekämpfen.
Bitte denkt daran, dass Schmerzen beim Stillen NICHT normal sind und auch nicht als gegeben hingenommen werden müssen! Holt euch auch hier bitte Rat von einem Profi zum richtigen Anlegen ein.
Verspäteter Milcheinschuss
Bei einem verspäten Milcheinschuss beginnt die Umstellung der Milchproduktion erst später als 72 Stunden nach der Geburt.
Daraus erfolgt oft eine nicht optimale Gewichtszunahme oder eine starke Gewichtsabnahme des Babys.
Die Ursachen können auch hier verschiedenster Natur sein, wie mütterlicherseits: erstes Kind, Übergewicht, Rauchen, Diabetes aber auch Faktoren durch die Geburt bedingt, wie: Schmerzmittel, Kaiserschnitt, Frühgeburt etc.
Haltet auch hier, wie beim verzögerten Stillbeginn, ständigen Hautkontakt mit eurem Baby und lasst es häufig an der Brust saugen!
Allerdings ist es hier oft notwendig, bereits in den ersten Tagen, das Baby durch künstliche Babynahrung zu füttern.
Wie das am besten funktioniert und was hier zu beachten ist, kann euch eine entsprechende Fachkraft zeigen.
Starke Gewichtsabnahme des Neugeborenen
Nimmt das Baby mehr als 7-10 Prozent seines Geburtsgewichtes ab, resultiert das sehr oft aus einem verzögerten Stillbeginn, zu seltenem Anlegen oder aus einem verzögerten Milcheinschuss.
Hier muss die Ursache der starken Gewichtsabnahme frühzeitig erkannt und im Idealfall auch behoben werden. Holt euch hier Rat von einer Hebamme oder Stillberatung ein!
Verstärkter Milcheinschuss
Ein verstärkter Milcheinschuss mit geschwollenen und heißen Brüsten entsteht of durch zu seltene Brustenleerung.
Aber auch Infusionen, welche Mütter im Krankenhaus fast schon routinemäßig bekommen, können zu Wassereinlagerungen im ganzen Körper – auch in den Brüsten – führen.
Diese Ödeme der Brüste erschweren das Anlegen oft erheblich und können auch schmerzhaft sein, da das Baby die Brüste dadurch nicht gut erfasst. Wunde Brustwarzen können auch hier die Konsequenz sein.
Aus Erfahrung kann ich nur sagen, dass hier nur eines hilft: Anlegen! Anlegen und nochmals Anlegen!
Zur Linderung der Beschwerden können Kühlkissen genutzt werden.
Ich persönliche schwöre auf kühlende Quarkmasken auf den Brüsten! :). Im Liegen! Sehr entspannend!
Fazit: Wenn das Stillen anfänglich eben nicht ganz so intuitiv klappt wie erhofft, kann das für Mamas ziemlich kräfteraubend und frustrierend sein!
Die gute Nachricht: Diese Startschwierigkeiten sind durchaus zu meistern!
Gebt euch und eurem Baby Zeit und holt euch frühzeitig professionelle Hilfe, wenn es trotz aller Mühen nicht so richtig klappen möchte.
Ich kann euch nur eines mitgeben: Es lohnt sich! 🙂
In diesem Sinne, alles Liebe
Irina