Achtsamkeit für Mütter

Entspannen im Mama-Alltag und neue Kraft tanken
Kinder & Karriere. Wir Mamas strampeln jeden Tag im Alltags-Hamsterrad und kommen dennoch manchmal nicht voran. Achtsamkeit ist ein Weg, sich Momente der Ruhe und des Seins zu verschaffen.

Kinder & Karriere. Wir Mamas strampeln jeden Tag im Alltags-Hamsterrad und kommen dennoch manchmal nicht voran. 

Achtsamkeit für Mütter, ist für die meisten ein nur wenig erfolgversprechendes Unterfangen. 

Die Kinder zur Schule bringen, der stressige Job, Einkaufen, Elternsprechtage, für die Familie kochen und Wäsche machen und Wäsche und nochmal Wäsche. UND die keineswegs nur rhetorische Frage: Wie kommt die Wäsche wieder zurück in den Schrank?

Man verzettelt sich im Alltag, jagt von Termin zu Termin und vergisst dabei eines: zu leben! 

Kennt ihr das auch? Man lebt von Wochenende zu Wochenende und von Urlaub zu Urlaub. 

Man wartet auf eine bessere Zeit, einen befriedigenderen Job, auf eine schlankere Figur und vergisst dabei ganz den Moment.

Etwas in meinem Leben läuft ganz und gar nicht gut!

Ich habe irgendwann gemerkt, dass etwas ganz und gar nicht gut läuft und so nicht richtig sein kann. Die omnipräsente Überforderung mit Kindern und Job, das ständige Hetzen von A nach B und die non-stop Streitereien haben mich unzufrieden gemacht. Ich wurde launisch, schrie viel und entwickelte mich zu jemanden, der ich nicht sein wollte.

Da der Zustand für mich unerträglich wurde, war klar, dass ich etwas ändern musste. Ich begann mich intensiv mit dem Thema der Achtsamkeit und der Meditation zu beschäftigen und las zig Bücher darüber. Ich übte und übte und las und las und übte und übte. 

Was soll ich sagen – es hat mein Leben verändert!

Meditation und Achtsamkeit haben keinen Zen-Meister aus mir gemacht – ich bin auch heute noch gestresst, schreie immer noch und bin unleidig :). Wir haben ALLE ähnliche Probleme und Macken. Die Kunst liegt darin, wie wir damit umgehen.

Ich komme nun besser mit den Fallstricken des Alltags zurecht. In der Regel merke ich bereits in einem frühen Stadium, wenn ich doof werde und kann dagegen steuern. 

Das Leben besteht aus Augenblicken

Das Leben besteht aus Augenblicken! Das ist eine unumstößliche Wahrheit, welche in unserer digitalisierten Welt, eine immer größer werdende Brisanz bekommt. 

Wir haben nur das Hier und Jetzt, das wir für uns bestmöglich gestalten können. Das Gestern ist vorbei und die Zukunft ist wage. 

Also liebe Mamas, dann machen wir doch das Beste aus dem Moment, oder etwa nicht?!

Leichter gesagt, als getan. Nicht wahr? 🙂

Hier ein paar Aussagen, die noch vor ein paar Jahren aus meinem Mund kamen: 

“Wie jetzt? Den Augenblick genießen? Ich hab doch keine 5 Minuten für mich! Ich kann ja nicht mal alleine zur Toilette gehen!” 

“Und diese ganze Esoterik-Kiste ist so überhaupt nichts für mich! Mit Patchouli-Räucherstäbchen Dämonen austreiben? Neee!” 

“Ich kann mich nicht unter einem Orangenbaum setzen und im Schneidersitz OM rezitieren.”

Soviel dazu …:)

Wenn man jedoch beginnt, sich mit dem Themen der Achtsamkeit, der Meditation und des bewussten Lebens ernsthaft auseinanderzusetzen, begreift man schnell, dass Achtsamkeit so viel mehr ist als mystischer Firlefanz für Yogis. 

Mein Leben hat Achtsamkeit und Meditation im Alltag radikal verändert! 

Achtsamkeit für Mütter ist kein Hokuspokus!

Das wir im Hier und Jetzt sein sollen, steht auf jeder Litfaßsäule – aber wie geht das überhaupt? 

Achtsamkeit ist nicht nur eine coole Idee, ein Mega-Trend oder eine neue Form zu philosophieren. 

Achtsamkeit ist ein Weg, sich Momente der Ruhe und des Seins zu verschaffen. Mehr nicht! Also gar nicht mal so aufregend, oder? 🙂

Von einem absoluten Achtsamkeit-Guru, Jon Kabat-Zinn, wird es wie folgt definiert:

“Achtsamkeit ist als ein radikaler Akt der mentalen Gesundung, des Mitgefühls mit sich selbst und letztlich der Liebe. Dazu gehört die Bereitschaft, sich selbst zu begegnen, mehr im gegenwärtigen Augenblick zu leben, von Zeit zu Zeit innezuhalten und einfach zu SEIN, anstatt sich im endlosen Tun zu verausgaben.”

Achtsamkeit ist wie ein Muskel, den man trainieren kann. 

Achtsamkeit ist einfach zu praktizieren und absolut alltagstauglich! Wir müssen uns nur darin üben, der Gegenwart unserer Aufmerksamkeit zuzuwenden – aber ohne zu urteilen. 

Was wir dann im Zuge unseres Übens lernen, kommt weniger von außen, einem Lehrer oder Coach, sondern aus uns selbst heraus. 

Die Philosophie der Achtsamkeit besagt, dass wir selbst der beste Experte sind, wenn es um unseren Körper und unseren Geist geht. Ist ja auch irgendwie klar. 

Üben sollte auch nicht Zwang oder Verkrampfung bedeuten. Eine gewissen Leichtigkeit darf dabei im Spiel sein.  

JA – Achtsamkeit kann man ganz einfach durch Übung entwickeln. Stellt sie euch als eine Art Muskel vor, den man trainieren kann. 

Zeit fürs Fitness-Studio finden die meisten regelmäßig. Zeit, um herauszufinden was sich bei uns im Geist abspielt, haben komischerweise nicht viele. Achtsamkeit bedeutet, dass wir unsere Gedanken näher betrachten, sie kultivieren und sie nicht einfach für bare Münze nehmen. 

Was wir denken, hat großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unser Leben im Allgemeinen.  

Achtsamkeit im Alltag – 5 wirklich einfache Tricks für Mütter

  • Sei im Hier und Jetzt und genieße den Moment. Achte bewusst darauf, wieviel Zeit du damit verbringst, an Vergangenes oder Zukünftiges zu denken. Du wirst schockiert sein! Stelle deinen Autopilot, der dich durch den Tag manövriert hat, für eine bewusste Zeit auf OFF. Bei mir klappt dass am besten, wenn ich am Abend mit meinen Kindern im Bett liege und sie kurz vom dem Einschlafen beobachte. Wie sich ihre Augen schließen, sie langsam atmen, das Grübchen auf der Nase. Da ist Glück! Dann gibt es nur diesen Moment, keine Sorgen, keine Rechnungen, keinen Zahnarzttermin am nächsten Tag. Diese kleinen, anfänglich noch kurzen Momente der Präsenz sind die, um die es im Leben geht. Wer das erkennt und schafft, sich diese Momente im Alltag (immer öfter) zu verschaffen, ist auf einen guten Weg zu mehr Lebensqualität und Zufriedenheit.
  • Vom Aktionsmodus in den Seinsmodus wechseln. Schaffe dir Lücken der Ruhe und meditiere. Früher genügte schon das Wort “Meditation” alleine, um bei mir Skepsis hervorzurufen. Dann habe ich einfach damit angefangen und habe ab diesem Moment, nie mehr damit aufgehört :). Meditation hat nichts mit Mystizismus zu tun. Man setzt sich hin und beobachtet seine Gedanken, wie sie kommen und gehen, ohne zu bewerten – und das Ganze am besten ungestört. That´s it. :).

Ein kleines Meditations-Experiment

Hier ein kleines Experiment für Meditations-Rookies, was einen Vorgeschmack geben kann, worum es in der Meditation geht:

Setzt euch aufrecht hin, schließt die Augen und achtet ganz bewusst auf euren Atem. Folgt ihm ganz bewusst, ohne ihn irgendwie regulieren zu wollen. Spürt genau wie er ein- und ausströmt. Versucht auf diese Art und Weise drei Minuten lang ganz bei eurem Atem zu bleiben. Wenn ihr euch zwischenzeitlich denkt, was das hier eigentlich für ein Quatsch ist, seinen Atem zu beobachten, sagt euch selbst, dass das nur ein Gedanke ist. Lasst den Gedanken los und bringt eure Aufmerksamkeit wieder zurück zur Atmung. Nach den drei Minuten überlegt, wie ihr euch gefühlt habt und wie sehr ihr durch eure Gedanken abgelenkt wart. Bei den meisten Menschen ist der Geist unstet, die Gedanken springen wie Äffchen von Ast zu Ast. Meditation bringt Ruhe in eure Gedanken, ihr lernt euch und eure Gedanken besser kennen. 

  • Macht Alltags-Dinge ganz bewusst und mit voller Aufmerksamkeit. Ihr benötigt um Achtsamkeit zu praktizieren keinen Termin mit einem Coach. Sie macht am meisten Sinn, wo sie am nötigsten gebraucht wird: im Alltag. Spült achtsam ab, putzt achtsam, fühlt die Bewegungen eures Körpers dabei, kocht achtsam und esst schließlich ganz bewusst und mit allen Sinnen.  

Ein kleines Beispiel aus dem Alltag: 

Der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh verdeutlicht das am Alltagsbeispiel Abwaschen:

„Es gibt zwei Arten, Geschirr zu spülen. Einmal, damit man hinterher sauberes Geschirr hat, und die zweite Art besteht darin, abzuwaschen, um abzuwaschen.“

Bei der ersten Art ist man aufs Ziel – das Ergebnis – fokussiert; man schaltet unabsichtlich dabei auf Autopilot und ist sich gar nicht mehr genau bewusst, was man macht. Bei der zweiten Art richtet man seine Aufmerksamkeit dem zu, was man gerade tut. Man ist sich bewusst, dass man abwäscht. Man spürt sich selbst, man spürt das Wasser an den Händen, man spürt seinen eigenen Atem – man richtet seine Aufmerksamkeit auf das, was man tut und empfindet. Man ist ganz bei sich selbst. Man bleibt in der Gegenwart. Und man bleibt – um noch mal das obige Beispiel vom Gummiband zu nennen – in einem Zustand der Ruhe und Gelassenheit.

Sei offen für die kleinen Wunder des Alltags!

  • Öffne die Augen für die kleinen Wunder des Alltags! Versuche dein Umfeld intensiver wahrzunehmen. Bewundere den Himmel, höre das Lachen deines Kindes, nimm den Duft deines ersten Kaffee des Tages ganz intensiv war. Entdecke das Staunen neu und lerne davon von deinen Kindern, für die das vollkommen normal ist. Nimm das Leben als Geschenk und sei DANKBAR! – denn du hast allen Grund dazu!
  • Eins nach dem anderen! Zerstreuende Gedanken führen dazu, dass mann an Tausend Dinge gleichzeitig denkt. Vor allem wir Mamas sind wahre Zen-Meister im Multitasking:). Wenn wir jedoch die Philosophie der Achtsamkeit in unser Leben bringen wollen, müssen wir uns von Multitasking weitgehend verabschieden. Die Devise lautet: Eins nach dem anderen. Seid voll und ganz nur bei einer Sache – auch mit euren Gedanken. Denkt nicht beim Essen machen, schon ans Abspülen oder beim Vorlesen mit den Kids an den schwierigen Termin im Job. Seid im Hier und Jetzt! Bringt eure Gedanken bewusst dort hin. Und wenn sie abschweifen – was ganz normal ist – bringt sie wieder dort hin. Packt nicht zu viel Sorge und Ballast in jeden Moment. Genießt den Moment, liebe Eltern. Denn nur diesen haben wir! 🙂

“Man kann vieles beobachten, wenn man einfach nur hinschaut”

Seid Dankbar, habt euch selbst lieb, seid im Hier und Jetzt und seht euch eure Gedanken in regelmäßigen Meditations-Übungen an. 

In diesem Sinne, alles Liebe

Irina

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