Intuitives Stillen
Stillen ist meine Kernkompetenz 🙂 und es gibt viele gute Gründe für das Stillen.
Stillen ist genau betrachtet die einzige Sache in meinem bisherigen Leben, die auf Anhieb funktionierte. Und das ganz ohne Aufregung oder Vorbereitung. Einfach so. Intuitiv.
Ich habe meine Tochter Matea 6 Monate voll gestillt und insgesamt 1,5 Jahre mit Muttermilch versorgt.
Meine Zwillinge habe ich ebenso 6 Monate voll gestillt und insgesamt fast zwei Jahre mit diesem wundersamen Supercocktail ernährt.
Uns Frauen wird von verschiedensten Seiten suggeriert, dass Stillen schwierig ist, dass es sehr oft Probleme gibt und viele Frauen einfach nicht stillen können.
Das ist jedoch keinesfalls die Regel!
Ich möchte euch in meinem Still-Blog Schritt für Schritt vermitteln, wie leicht und natürlich Stillen sein kann und sollte, warum es heutzutage Schwierigkeiten gibt und wie diese vermieden werden können.
Die natürlichste Sache der Welt
Muttermilch ist nicht die „beste“, sondern ganz einfach die von der Natur vorgesehene Nahrung für Babys. Immer verfügbar, mit allen notwendigen Nährstoffen ausgestattet und jederzeit wohl temperiert.
Ich erinnere mich an die Anfänge meiner Stillzeit und wie faszinierend ich es fand, dass mein Körper in der Lage war, ständig warme Milch zu produzieren 🙂
Für mich war das Stillen in der Tat so einfach und entspannt, da ich mich mit Haut und Haaren darauf eingelassen habe. Es gab für mich keine Alternative zum Stillen. Keinen Plan B, wie Flaschenernährung, auf den ich hätte zurückfallen können.
Ich glaube, dass das die einzige wahre Einstellung ist, Dinge im Leben anzugehen. Voll und ganz. Grundsätzlich – und auch in Sachen Stillbeziehung.
Schon darin liegt oft die Krux. Schwangere und Mütter sollten sich nicht von Stimmen in ihrem Umfeld beirren lassen die vermitteln, dass Stillen ganz schön schwierig ist und Mütter oft nicht genug Milch für ihr Baby haben.
Schnell geht man dann mit der Einstellung daran, es lediglich mit dem Stillen zu VERSUCHEN – und das ist nicht gut.
Man sollte nicht VERSUCHEN zu stillen, sondern es tun.
Ja, es gibt viele Stillprobleme zu Beginn, was jedoch nicht am Stillen selbst liegt, sondern kulturell bedingt ist.
Muttermilch – ein wahrer Supercocktail
Stillen ist das Beste fürs Kind – da sind sich alle Experten einig. Muttermilch enthält eine beeindruckende Vielfalt von Inhaltsstoffen – Stammzellen, gute Bakterien und Singnalmoleküle.
Sie ist eine einzigartige Flüssigkeit und wahnsinnig komplex. Ständig passt sich Muttermilch an die wechselnden Bedürfnisse des Kindes an. Täglich, stündlich, sogar in beiden Brüsten unterschiedlich.
Ganz schön abgefahren, oder?
Kein industriell hergestelltes Produkt wird jemals, auch nur annähernd, dem der Muttermilch gleichkommen. Muttermilch ist und bleibt der Goldstandard.
Stillen ist so viel mehr als nur Nahrung
Stillen hat etwas meditatives. Das Kind bringt einen ins Hier und Jetzt.
Man genießt achtsam den Moment.
Störungen sind nicht gewünscht, man schaltet seine Umwelt weitgehend aus – soweit das möglich ist
Dabei kommunizieren Mama und Kind auf unterschiedliche Art und weise.
Das Kind zeigt deutlich, ob es ihm gut geht und zufrieden ist.
Durch Körpersprache, Blicke und fröhliches vor sich hin glucksen.
Ein wunderschönes Gefühl ist es, wenn es zufrieden an der Brust einschläft.
Als meine Zwillinge krabbeln konnten, habe ich mich mit freiem Oberkörper auf den Boden gelegt, “Happa Happa” gerufen und schon kamen sie mit strahlenden Gesichtern angerobbt:)
Die Kommunikation beim Stillen erfolgt aber auch auf rein körperlicher Ebene.
So tauschen Mutter und Kind sogar die Immunsysteme aus, was dabei helfen kann, Infektionen beim Kind zu bekämpfen.
Toll, oder?! 🙂
Nachteile des Nicht-Stillens für die Mutter
- Die Gebärmutter bildet sich bei Nicht-stillenden Mütter nach der Geburt langsamer zurück, was zu längerem Wochenfluss führt.
- Nicht stillende Mütter brauche länger, um wieder ihr Gewicht vor der Schwangerschaft zu erreichen. Durch Stillen reduziert sich das Gewicht ratzfatz wie durch Zauberhand.
- Nicht stillende Mütter leider häufiger unter Wochenbettdepressionen, da ihnen bestimmte Stillhormone fehlen
- Langfristig gesehen, haben Mütter, die nicht oder nur kurz gestillt haben, ein höheres statistisches Risiko für Brustkrebs, Eierstockkrebs, Diabetes Mellitus Typ 2 und Herz – und Kreislauf-Erkrankungen
Bedeutung des Stillens für das Kind
Muttermilch ist die natürliche Ernährung für Babys und erhält neben Nährstoffen eine Vielzahl von Stoffen, die dazu beitragen, Krankheitsrisiken zu reduzieren und die kognitiven Entwicklung des Kindes positiv zu beeinflussen.
- Gestillte Kinder haben im Vergleich zu nicht gestillten Kindern ein verringertes Risiko für Infektionen der oberen Atemwege
- Das Risiko für plötzlichen Kindstod wird durch Stillen stark reduziert
- Stillen hat jedoch KEINEN bewiesenen Einfluss auf das Allergierisiko!
- Aber Stillen fördert definitiv die Hirnentwicklung des Kindes und ist somit mit einer besseren Intelligenz verbunden
- Auch zeigen Studien einen Zusammenhang zwischen Stillen und einem späteren Adipositasrisiko
Wir Mamas können stillen!
So natürlich und relaxed Stillen doch eigentlich sein sollte, so glauben dennoch viele Frauen, dass es kompliziert sei, gelernt werden müsse und das Stillprobleme wie wunde Brustwarzen oder mangelnde Milchbildung normal seien.
90 Prozent der Schwangeren möchten ihr Baby stillen und beginnen auch nach der Geburt hochmotiviert. Aber bald schon treten Probleme auf, so dass die Zahl der gestillten Babys schon ein paar Wochen nach der Geburt dramatisch abfällt.
Bereits nach 4 Monaten hat ein Drittel der Mütter entgegen ihrer Pläne bereits abgestillt.
Aber so muss das nicht sein! Wir Mamas müssen unseren eigenen, individuellen Weg beim Stillen finden, indem wir unserem Kind und unserer Intuition folgen.
Und dann klappt das auch mit dem Stillen – versprochen! 🙂
Stillen ist normal und natürlich!
Ich bin der Meinung, dass die Natur uns Mütter und Babys mit allem notwendigen ausgestattet hat, was sie in der Stillzeit brauchen.
Mein Bauchgefühl, oder meine Intuition, sagte mir damals, dass ich das schaffe. Und darauf habe ich voll und ganz vertraut.
Intuition ist als „tiefes Wissen der Richtigkeit“ definiert. Genau so, habe ich dieses Gefühl empfunden.
Trotz meiner Unsicherheiten in belanglosen Dingen des Alltages, war ich mir bei solch einer elementaren Sache wie dem Stillen, absolut sicher, dass ich es meistern würde.
Und so war es dann auch. Die Milch floss in Strömen und ich genoß die Zeiten der innigen Gemeinsamkeit mit meinen Kindern extrem.
Die Schwestern und Ärzte in der Klinik waren besonders nach der Geburt meiner Zwillinge absolut erstaunt, wie schnell unser Still-Zusammenspiel von Anfang an harmonisierte.
Intuitives Stillen bedeutet, dass die Weisheit dazu bei Mutter und Kind immer noch abgespeichert und vorhanden ist und man sich nur wieder daran erinnern muss.
Ich möchte alle Frauen ermutigen, sich von festen Regeln und Anleitungen zu lösen und sich mehr von ihren Gefühlen leiten zu lassen.
Vertraut mehr auf eure Gefühle, als auf irgendwelche starren Dogmen!
Kein Grund für Schuldgefühle bei nichtstillenden Müttern
Stillen ist ein hochemotionales Thema. Das ist mir in den letzten Jahren besonders in meinem Freundeskreis extrem aufgefallen.
Fragen wie: „Und, wie läuft es so bei dir mit dem Stillen?“, können einen ziemlich unter Druck setzen, wenn man selbst nicht mal 4 Monate durchgehalten hat.
Man fühlt sich schnell unzulänglich, da man offensichtlich nicht in der Lage ist, sein Kind bestmöglich versorgen zu können. Zumindest so, wie es die Gesellschaft einem suggeriert.
Stillen hat mittlerweile einen erstaunlich hohen Stellenwert in der Gesellschaft eingenommen, aber das war nicht immer so.
Zwar bin ich der festen Überzeugung, dass Stillen das Beste für unsere Kinder ist, jedoch mag ich es nicht, wenn derartige Überzeugungen Mütter ausgrenzen oder Schuldgefühle verursachen.
Es gibt immer noch gute Gründe, weshalb Mütter nicht, oder nicht lange stillen können!
MILITANTE Stillbefürworter finde ich deshalb so lala …
Nach wie vor gibt es in der Wissenschaft beim Thema Stillen viele Vermutungen, aber kaum Beweise. So richtig verstanden, haben wir Muttermilch noch immer nicht. Vielleicht werden wir das auch nie tun …
Ich finde es amüsant, dass so oft von wissenschaftlicher Seite gefragt wird, wo denn nun die Beweise für die Vorteile von Muttermilch sind. Ich meine, brauchen wir denn für alles Beweise? Es ist einfach normal!
Gleichzeit sollte klar sein, dass Muttermilch nicht alleine über die Gesundheit unserer Kinder entscheidet.
Impfstoffe, Sicherheitsgurte, Liebe, dem Kind vorlesen, Bewegung – all solche Dinge sind in unserem Umfeld wahrscheinlich genauso wichtig – vielleicht auch wichtiger – als Stillen. So zumindest in unserer hochentwickelten und durchgeimpften westlichen Welt mit sauberem Wasser.
Von Valerie Verhasselt (Head of Immunology and Breast Feeding at the Telethon Kids Institute) stammt diese gelungene Zusammenfassung: „Wenn man sich die Zusammensetzung der Milch und die Belege in der Literatur ansieht, würde ich dringend empfehlen, die vollen ersten 6 Monate zu stillen. Aber wenn das nicht möglich ist, wird das Baby nicht sterben und auch ein gutes Leben haben.“
Intuitives Stillen zeigt uns Mamas einen Weg auf, der sich an ganz natürlichen Gegebenheiten orientiert: an den angeborenen Reflexen des Babys und den Instinkten der Mutter.
Eine gute Stillposition, die mit der Schwerkraft arbeitet, hilft ebenso.
Stillen kann so einfach sein, traut euch!
In meinem nächsten Blogbeitrag gehe ich darauf ein, wie man sich am besten auf das Stillen vorbereitet. Tipps & Tricks zur Still-Vorbereitung 🙂
In diesem Sinne, alles Liebe
Irina