Wie kann ich mich aufs Stillen optimal vorbereiten?

Babybett für Zwillinge
Wie kann ich mich aufs Stillen optimal vorbereiten? Was muss ich bereits während der Schwangerschaft beachten? Muss ich mich überhaupt vorbereiten? Oder läuft das nun doch alles intuitiv ab?

Wie kann ich mich optimal auf das Stillen vorbereiten? Was muss ich bereits während der Schwangerschaft beachten? Muss ich mich überhaupt vorbereiten? Oder läuft das nun doch alles intuitiv ab?

In meinem letzten Blog-Beitrag habe ich euch mit den Grundzügen des intuitiven Stillens oder achtsamen Stillens vertraut gemacht. 

Dem eigenen Gefühl vertrauen. Die Beziehung zum Baby stärken. 

Einfach, entspannt und ohne feste Regeln! 

Wie kann ich mich aufs Stillen optimal vorbereiten?

Ich bin der Meinung, dass es nicht viel braucht, um den Körper auf das Stillen vorzubereiten. Alle notwendigen Vorkehrungen werden bereits durch die Schwangerschaftshormone getroffen. 

So verändert sich zum Beispiel die Brust der werdenden Mama.

Die Warzenhöfe werden größer und dunkler, so dass sie vom Kind einfacher gefunden werden können. 

Schon während der Schwangerschaft verändern sich die Brüste. 

Die Brüste werden bis zu zwei Körbchengrößen größer, die Haut wird entsprechend dünner. Venen treten deutlich hervor. 

Die Brustwarzen werden dehnbarer. Das verstärkt sich übrigens mit weiteren Schwangerschaften. 

Mythos Hängebrüste

Das Drüsengewebe wächst während der Schwangerschaft, das Fettgewebe in den Brüsten nimmt hingegen ab. 

Nach dem Abstillen bildet sich das Drüsengewebe wieder zurück, aber das Fettgewebe wird nicht mehr vollständig eingelagert. 

Darum sehen die Brüste nach einer SCHWANGERSCHAFT meist anders aus. 

Die nicht sehr begehrlichen und gefürchteten “Hängebrüste” kommen daher nicht vom Stillen, sondern korrelieren mit der Schwangerschaft. 

Mich stört es nicht wirklich, dass sich meine Brust verändert hat. Schließlich habe ich meine Kinder damit ernährt. Da darf man nach getaner Arbeit, ruhig ein wenig “abhängen”, nicht wahr?

Und übrigens: Witze über Hängebusen sind echt unter der Gürtellinie, oder?:)

Mein Tipp ist: Macht euch bitte nicht zu viele Gedanken, dass ihr etwas falsch macht. 

Auch muss man nicht gleich immer alles richtig machen. Gebt euch Zeit in die Situation hineinzuwachsen.  

Auch hier gilt wieder: Vertraut eurer Intuition und euren Gefühlen!

Fühlt es sich gut an, dann macht es.

Fühlt es sich nicht gut an, dann eben nicht.  

So einfach ist es oft!

Bereitet euch mental auf das Stillen vor

Seid achtsam und nutzt eure Imagination!

Die Schwangerschaft und Stillzeit ist eine gute Zeit um sich und seine Gefühle besser kennen zu lernen. 

Mamas – hört in euch hinein. Euer Körper zeigt euch in der Regel, was er braucht. 

Nutzt die Zeit des Mutterschutzes und der Ruhe um zu Entspannen und zu Meditieren. Eine halbe Stunden am Tag kann man sich in der Regel auch mit Geschwister-Kindern stehlen.

Stellt euch im Gedanken ganz genau vor, wie die zukünftige Zeit mit eurem Kind sein wird. 

Wenn ihr erfolgreich stillende Mamas kennt, fragt sie aus! Sie sind immer eine sehr gute Quelle für Informationen und großem Erfahrungsschatz.

Lest EIN gutes Buch über das Stillen.

Hört euch bloß keine Horrorgeschichten über das Stillen an! Vermeidet Gespräche, die euch vom Stillen abbringen möchten. 

Nutzt eure Vorstellungskraft! Seht vor eurem geistigen Auge, wie ihr euer Kind liebevoll im Arm habt und es stillt. 

Stellt es euch im Detail und mit allen Sinnen vor.

Wie es sich anfühlt. Wie es riecht. Wie es schmeckt. Wie reagiert euer Kind dabei?

Stellt es euch immer wieder in eurer Phantasie vor, bis es eure sichere Zukunft wird. 

Ein Seelenlied für eure Kinder 

Afrikanische Mütter haben eine besonders schönes Ritual entwickelt, schon vor der Geburt ein Band zwischen Mutter und Kind herzustellen. 

Afrikanische Frauen schenken ihrem ungeborenem Baby, ein “Seelenlied”. Das Lied wird in der Stille zu ihnen getragen. Während das Kind in Liebe gezeugt wird und mit Liebe ausgetragen wird, wird das Lied immer wieder gesungen. Während der gesamten Schwangerschaft und auch bei der Geburt. 

Immer wenn das Kind Kummer hat oder ihm ein Leid widerfährt, wird dann sein Lied gesungen – und auch bei allen wichtigen Anlässen, auf seinem Weg durch die Welt. Das Lied begleitete es durch sein ganzes Leben – bis in den Tod. 

Ich finde das toll!

Eine ähnliche Tradition gibt es übrigens auch in Lappland. 

Bei den Lappen gibt es folgendes Zitat: “Solange ich das Seelenlied singe, erinnere ich mich, wer ich bin”.

Vielleicht schmunzeln nun einige Mamas. Ich würde das nicht als spirituellen Blödsinn abtun, sondern es einfach ausprobieren. 🙂

Auch Mamas Gehirn bereitet sich vor!

Schwangerschaftshormone beeinflussen das Verhalten und die Wahrnehmung von werdenden Müttern immens. 

Unsere in dieser Phase der Schwangerschaft gesteigerte Intuition, hilft uns Mamas später auch, die Bedürfnisse unseres Kindes besser zu erkennen. 

Noch lange bevor eine ärztliche Diagnose besteht, haben wir bereits gefühlt, dass etwas nicht mit unserem Kind stimmt. 

Spannend finde ich besonders, dass die Schwangerschaftshormone  die Struktur des Gehirns verändern.

Die Hirnreale, die Empathie, Angst und soziale Interaktion steuern, werden aktiver. 

Das führt dazu, dass sich Mütter beschützender verhalten. Wir werden jetzt schon zu echten Löwen-Mamis 🙂

Die Prioritäten verändern sich, das Kind rückt in den Fokus, der bekannte Nestbau-Trieb wird befeuert.

Grundsätzlich verhalten sich viele Mamas anders, vielleicht auch etwas seltsamer als vor der Schwangerschaft 🙂

Ich zum Beispiel war schrecklich launisch und hatte die schrägsten kulinarischen Gelüste die man sich nur vorstellen kann. 

Ohne meinen Heringshappen-Salat mit Schokoladenmilch konnte ich nicht in den Tag starten :).

Nun ja … Grundsätzlich ist es aber so, dass die Hormone auch dafür sorgen, dass wir Mamas während der Schwangerschaft das Richtige essen und trinken und so unser Baby schon im Bauch optimal versorgen. 

Mythos Stilldemenz

Viele Mütter leiden unter Gedächtnisschwierigkeiten, der sogenannten Stilldemenz. 

Die gute Nachricht: Macht euch keine Sorgen, das geht in der Regel nach einem halben Jahr wieder weg! 

Ich bin die Ausnahme …:)

Die Vergesslichkeit korreliert mit der hormonellen Umstellung und auch ganz klar mit Schlafdefizit! 

Wer nicht schläft, kann nun mal nicht vernünftig denken!

Was ist denn nun an den zahlreichen Tipps & Tricks zum Stillen wirklich dran?

Wie schon oben erwähnt, brauchen wir zum Stillen eigentlich nur unsere Brüste und unser Baby. That´s it. 

Dennoch gibt es zahlreiche Kaufempfehlungen. 

Was braucht man zum Stillen und was kann man sich besser sparen: 

  • Ich hatte nie spezielle Stillkleidung mit diversen Öffnungen. Das kann man natürlich machen, es geht aber auch definitiv ohne. Einfach das lockere Oberteil nach oben schieben, vielleicht ein Tuch darüber, und los geht’s 🙂
  • Auch bei Still-BHs scheiden sich die Geister. Ich habe sie natürlich auch ausprobiert, entdeckte aber keinen signifikanten Mehrwert zu einem normalen, guten Baumwoll-BH. Hier aber ruhig gleich ein paar BHs in “größer” kaufen. 
  • Braucht man Stilleinlagen? Es kommt darauf an. Manche Mütter benötigen keine, manche nur in den ersten Wochen. Ich brauchte sie definitiv, da meine Oberteile sonst immer an den beiden gewissen Stellen, tropfnass waren 🙂
  • Man muss sich keine manuelle oder elektrische Handpumpe anschaffen, sollte aber wissen, wo man sich bei Bedarf eine elektrische Pumpe ausleihen kann. Man kann die Brüste, mit einer speziellen Technik, auch mit den eigenen Händen leeren. Wendet euch hier unbedingt an eure Hebamme oder Stillberaterin. 
  • Künstliche Säuglingsnahrung, also Plan B, sollte man gar nicht erst anschaffen. Schon das Vorhandensein untergräbt die eigentliche Entscheidung, erfolgreich zu Stillen. Im Notfall ist diese jedoch schnell besorgt.
  • Das gleiche gilt für Flaschen, Sauger und Schnuller. Man kommt prima ohne zurecht. Im Notfall sind diese einfach zu erwerben. 

Was man zur körperlichen Vorbereitung sonst noch tun kann: 

  • Die Brustwarzen benötigen während der Schwangerschaft keine besonderer Pflege. Auch müssen sie für das Stillen nicht abgehärtet werden, wie z.B. durch Kneten oder kräftiges Rubbeln. 
  • Ruhig mal den BH ganz weglassen. Hang loose :). Das fördert den Milchfluss und das auch nach der Geburt. 
  • Durch das starke Wachstum der Brüste, kommt es oft zu blaurötlichen Rissen. Den sogenannten Dehnungsstreifen. Manche Frauen bekommen sie, manche nicht. Durch diverse Cremes, mag man hier etwas entgegenwirken können, ganz zu vermeiden sind sie dadurch wohl nicht. 
  • Schlupf- und Hohlwarzen müssen nicht zwingend ein Problem beim Stillen sein. Hier gerne auch die Hebamme um Rat bitten – auch zum Thema Brustwarzenformer. In diesem Fall ist es aber absolut wichtig, euer Baby gut anzulegen. Es sollte soviel Brust wie möglich in den Mund bekommen. 

Still-Schwierigkeiten erkennen und Lösungen finden

Natürlich läuft Stillen auch nicht immer so reibungslos wie erwünscht. 

Und sicher gibt es genügend Mamas, die sich gerne auf Neues vorbereiten und für den Notfall gewappnet sein wollen. 

Erwartet man zum Beispiel Mehrlinge oder gab es bereits Probleme während der Schwangerschaft?

Vielleicht existierten auch schon Stillprobleme mit Geschwisterkindern?

Droht vielleicht eine Frühgeburt oder eine mögliche Behinderung des Kindes?

Dann ist es sehr ratsam, sich schon in der Schwangerschaft von einer Still- und Laktationsberaterin IBCLC beraten zu lassen. 

Eine professionelle Stillberatung an der Seite zu haben, kann sehr entlastend für werden Mamas sein. 

Die Abkürzung IBCLC  steht übrigens für International Board Certified Lactation Consultant, das ist der international geschützte Titel für examinierte Still- und Laktationsberaterinnen.

Auch kann eine gute Geburtsvorbereitung eine gute Vorbereitung auf das Stillen sein. 

Fühlt man sich gut präpariert für die Geburt, gewinnt man Vertrauen in seine Fähigkeiten. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit höher ohne Interventionen, wie z.B.  einer PDA, die Geburt zu meistern. 

Und nach einer natürlichen Geburt, ohne Maßnahmen, fällt das Stillen oft leichter. 

Und natürlich ist die für einen passende Hebamme ein sehr wichtiges Kriterium, sich optimal auf das Stillen vorzubereiten. 

Wie schon erwähnt, gestaltet sich die Suche nach einer Hebamme nicht immer einfach, deshalb sollte mit der Suche bereits in einer frühen Phase der Schwangerschaft begonnen werden. 

Eine gute und für einen passende Hebamme ist das A & O für eine zufriedene und sichere Schwangerschaft und Betreuung nach der Geburt. 

In meinem nächsten Blogbeitrag geht’s dann endlich richtig mit dem Stillen los. 

In diesem Sinne, alles Liebe

Irina

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