Stillen: Das Baby gut anlegen
Wenn ich bei google “wie lege ich mein Baby richtig beim Stillen an” eingebe, werden uns Müttern zig Ratschläge und Methoden aufgezeigt. Allesamt sicherlich gut und für jede Mutter kann eine der dort genannten Methoden auch die richtige sein. Die Frage ist nur welche?
Ich muss gestehen, ich bin verwirrt. Sehr sogar. Selbst wenn ich ein Buch über intuitives Stillen aufschlage, werden mir eine Vielzahl von möglichen Stillarten aufgezeigt, genauestens beschrieben, untermalt mit vielen detaillierten Bildern.
Sofort würde sich mir als “Neu-Mama” die Frage stellen: Ist es tatsächlich so schwer, das Baby gut anzulegen?
In einem Buch habe ich seitenweise Informationen darüber gefunden, wie sich das Baby gut von der Brut abnehmen lässt?? Ist das nicht skuril?
Die einfache Antwort: Das Baby löst sich ganz easy von alleine oder man zieht es sanft weg, löst die Brust aus seinem Mund. That´s it. Keine Mutter auf dieser Welt wird ihr Baby von der Brust zerren. Und warum? Weil ihr Gefühl, ihre Intuition, es ihr sagt.
Welche Stillarten gibt es eigentlich?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten um zu Stillen. Hier gibt es ein paar Beispiele:
- Halbliegende Position
- Halbsitzende Position
- Seitenhaltung oder Rückengriff
- Asymmetrisches Anlegen in der Seitenhaltung
- Aufrecht sitzende Haltung
- Asymmetrisches Anlegen in der aufrechten Sitzposition
- Seitenlage
Nichts liegt mir ferner, als mich über diese Vielzahl von Anlegemöglichkeiten lustig zu machen. Jede dieser Methoden hat sicherlich ihre Berechtigung, doch habe ich den Eindruck, dass sie Mütter, welche noch keine Erfahrung mit dem Stillen haben, verwirren könnten.
Diese Vielzahl an Techniken sein Kind richtig anzulegen suggerieren, dass Stillen kompliziert ist. Sie vermitteln, dass man zum Stillen eine Art Gebrauchsanweisung benötigt.
Sie vermitteln vor allem neuen Mamas, dass sie beim Stillen ihres Babys etwas falsch machen können und das unterdrückt ihre Intuition. Ihr Bauchgefühl. Und das ist nicht gut.
Liebe Mamas, hört auf euer Bauchgefühl!
Ich finde das Wahnsinn! Noch nie waren Frauen so qualifiziert wie heute, aber immer weniger scheinen in der Lage zu sein, ihre Babys zu stillen.
Zum Stillen benötigt man keinen Bachelor- oder Masterabschluss. Jede Frau ist sofort nach der Geburt in der Lage, ihr Baby zu stillen. Immer vorausgesetzt, es liegen keine medizinischen Hindernisse vor. Dann sollte eine professionelle Unterstützung durch eine kompetente Stillberatung oder Hebamme aufgesucht werden.
Wir Mütter werden vor allem durch die Medien konsequent verunsichert. Vertraut auf euch selbst! Niemand weiß so gut wie ihr selbst, was euer Kind benötigt. Niemand weiß so gut wie ihr selbst, was für euer Kind das Beste ist.
Bei einer derartigen Informationsflut zum richtigen Anlegen beim Stillen, bzw. zum Stillen im Allgemeinen, wundere ich mich nicht, dass immer weniger Mütter stillen.
Nationale Stillstrategien wurden vom Gesundheitsministerium eingeführt, um Deutschland stillfreudiger zu machen und um der zurückgehenden Stillquote entgegenzuwirken.
Warum braucht Deutschland eine Stillstrategie?
Es ist wohl unumstritten, das Stillen die natürliche und optimale Ernährung des Säuglings ist und gut für die Gesundheit von Mutter und Kind ist.
Und dennoch sinkt die Stillquote konsequent. Weshalb wollen so viele Mamas nicht, oder nur kurz Stillen?
Die Gründe sind vielfältig. Oft sind es auch nur Horrorgeschichten von Bekannten. Also die Erfahrungen anderer, die man zu den eigenen macht.
Die Industrie und Werbung trägt ebenso ihren Teil dazu bei, indem sie uns Müttern Stück für Stück suggeriert, dass es früher oder später doch “normaler” sei die Flasche zu geben, als zu Stillen. Die angeblichen “Vorteile” der künstlichen Ernährung werden vermarktet.
Ein kontroverses Thema, über das man ewig sprechen kann …
Das Baby instinktiv gut anlegen. Hilfreiche Tipps
Ich bin wahrlich keine SuperMom! Ich kann auch nichts so richtig gut. Bin kein Experte! Auch habe ich nie einen Schwangerschaftskurs besucht, oder mich auf irgendeine anderer Art über das Stillen oder das richtige Anlegen des Babys informiert.
Meine Meinung ist, dass das nicht unbedingt sein muss und es trotzdem optimal mit dem Stillen klappen kann. Ich glaube auch hier, dass sowohl die Mutter, als auch das Kind, auch ohne kompliziert anmutende Techniken, es instinktiv richtig machen können.
Meine Tochter und auch meine Zwillinge wurden mir nach der Geburt auf die Brust gelegt und es lief ab der ersten Minute reibungslos mit dem Stillen.
Klar – nach monatelangem Dauerstillen bei den Zwillingen, können schon mal die Brustwarzen schmerzen, aber das ist NORMAL! Aufgeben sollte keine Option sein, die Flasche nicht Plan B.
Drei Schritte zum guten Anlegen
Dennoch gibt es sicherlich den ein oder anderen universellen Tipp zum guten Anlegen des Babys. Man kann das Stillen am besten miteinander lernen, wenn beide in einer ruhigen und entspannten Verfassung sind.
Beim ersten Versuch dauert es sicher noch etwas länger, um sich in eine gute Position zu bringen – aber auch hier macht die Übung den Meister! 🙂
So gelingt das gute Anlegen:
# Macht es euch bequem
Nehmt eine entspannte Position ein. Lehnt euch bequem zurück, etwa so, als würdet ihr es euch auf dem Sofa zum Lesen gemütlich machen. Gerne könnt ihr euch mit Kissen oder Polstern ein wenig unterstützen. Hauptsache es ist für euch bequem! 🙂
# Macht es dem Baby bequem
Für Still-Anfänger ist es einfacher, das Baby bäuchlings auf den Bauch der Mutter zu legen, sodass es von der Schwerkraft zu ihr hingezogen wird. Der Kopf des Babys liegt dabei auf oder zwischen den Brüsten. So muss das Baby nur noch den Kopf leicht in den Nacken nehmen, den Mund weit öffnen und mit seinem Mund so viel wie möglich Brust erfassen.
Ich persönlich habe von Anfang an im Sitzen gestillt. Ich hatte ein weiches Stillkissen auf dem ich mein Kind legte. Das war auch sehr unkompliziert und hat super geklappt.
# Die Brust passend für den Babymund formen
In der Regel braucht man nichts weiter zu tun, das Baby findet von ganz alleine, wie ein Scanner, die Brust. Es nutzt dabei all seine Sinne und tastet auch mit den Händen nach der Brust und holt sich die Brust näher zum Mund.
Man kann hier als Mama dem Baby unterstützend helfen, indem man die Brust etwas flacher drückt, so dass das Baby leichter viel Brust zwischen seine Kiefer tief in den Mund nehmen kann.
Hat das Baby die Brust gut erfasst, fängt es an zu saugen. Nach einigen Sekunden setzt dann der Milchspendereflex ein, und es beginnt hörbar zu schlucken.
An den regelmäßigen “k-Lauten” beim Schlucken kann man hören, dass es effektiv trinkt.
Übung macht den Meister – auch beim Stillen
Stillen ist wie eine Art Paartanz. Man muss sich mit den Grundschritten vertraut machen, zunächst fühlt es sich vielleicht ein wenig unsicher an. Man tritt sich gegenseitig auf die Füße. 🙂
Aber schon bald, mit ein bisschen Übung, weiß man wie der andere tickt. Man bekommt ein Gefühl füreinander und findet einen gemeinsamen Stil und Rhythmus. Ganz intuitiv. 🙂
In diesem Sinne, alles Liebe
Irina