Schwanger mit Zwillingen
Schwanger mit Zwillingen. Diese Nachricht überfordert die meisten Eltern erst einmal. Aber was bedeutet es konkret, schwanger mit Zwillingen zu sein. Glück pur? Oder doch die ein oder andere Herausforderung, die gleich im Doppelpack auf einen wartet?
Ich werde euch gleich typische Fragen zur Schwangerschaft, und auch danach, von zukünftigen Zwillings-Eltern beantworten.
Von einer Zwillings-Mama selbst – direkt, ehrlich und humorvoll. 🙂
Wann hast du von deiner Schwangerschaft erfahren? Wie hat dein Partner darauf reagiert?
Ich habe bereits in einem frühen Stadium von meiner zweiten Schwangerschaft erfahren. Meine erste Tochter Matea, war damals knapp drei Jahre alt. Nach langen Gesprächen hatten mein Mann und ich, uns für ein zweites Kind entschieden und wie auch schon bei Matea, hat es dann auch wieder sehr schnell mit der Schwangerschaft geklappt.
Bereits nach ein paar Tagen, nachdem meine Periode ausblieb, habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht, der auch gleich positiv war. Mein Mann bekam den Schwangerschafts-Test per WhatsApp zugesandt und unsere Freude war mal wieder riesig! Er hat mich gleich darauf angerufen und konnte sein Glück kaum fassen.
Wie hast du reagiert als du erfahren hast, dass es Zwillinge sind?
Als ich ein paar Tage später, tierisch aufgeregt auf dem Behandlungsstuhl beim meinem Frauenarzt lag, konnte ich es kaum abwarten, das erste positive Ergebnis bestätigt zu bekommen. Leider konnte mein Mann bei diesem doch sehr wichtigen Termin nicht dabei sein, da er ein Foto-Shooting hatte. In seinen Gedanken war er aber bei mir und saß wie auf heißen Kohlen! 🙂
Als ich so dalag, nuschelte mein Frauenarzt, angestrengt auf den Bildschirm blickend, etwas von zwei Fruchthöhlen und zwei was weiß ich noch….Ich hörte nur halb hin, da ich zugleich abgelenkt und auch fasziniert vom ungewöhnlichen Ultraschallbild war. Irgendetwas war daran anders, aber ich konnte noch nicht genau sagen, was es war.
Die Antwort darauf, sollte mich gleich aus den Latschen hauen …
Da ich mit Zwillingen so gar nicht gerechnet hatte, es gab keinerlei familiäre Vorbelastung, kamen diese Informationen nur sehr langsam und gefiltert in meinem Gehirn an.
Bis mein Frauenarzt fast jubelnd bestätigte: „Liebe Frau Mesko. Herzlichen Glückwunsch! Da hat ihnen der Osterhase wohl gleich zwei Eier ins Nest gelegt!“
Wuuusschhhh! Die Bratpfanne traf mich heimtückisch aber präzise. Meine Gedanken setzten für kurze Zeit aus …
Es war eine Mischung aus Schock und mannshoher Überraschung, durchwoben von wahnsinniger Freude. Dieses bunte Potpourri an Gefühlen bekam ich, so einfach auf meinem Stuhl daliegend, überreicht und wusste erst mal nicht so recht, wohin damit.
Zwillinge! Zwillinge! What?? Ich und Zwillinge?
Ich konnte es einfach nicht fassen! Wie in Trance wankte ich aus der Praxis und rief sofort meinen Mann an, um ihm die frohe Botschaft zu erzählen :).
Da er gerade mit dem Auto unterwegs war, musste er anhalten, da seine Beine zitterten. Erst war er ungläubig, hörte aber bereits an meiner Stimme, dass ich es durchaus ernst meinte. Schließlich war es kein Scherz, dass ich schwanger mit Zwillingen war. Nach dem ersten Schock-Moment, freute sich auch Paul sehr darüber, bald Oberhaupt eine Großfamilie zu sein. :). Neben der ganzen Euphorie, ging es dann jedoch schnell ins Grübeln über. Drei Kinder und Jobs? Wie sollte das nur funktionieren? Unser zukünftiges Leben hatte wir als die typische 2-Kind-Otto-Normal-Familie geplant. Ein drittes Kind würde unseren Plan exponentiell durcheinander bringen. Eine größere Wohnung musste her. Ein neues Auto mit drei Kindersitzen auch (das ist echt nicht einfach, hier etwas bezahlbares zu finden). Ein neuer Job, mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf, war auch sinnvoll. Und ein neues Paar Nerven ebenso …:)
Hast du vor der SSW12 schon jemandem erzählt, dass du schwanger bist?
Ja klar. Ich habe von meinen beiden Schwangerschaften sofort immer erzählt. Ich bin kein Freund von Zurückhalten. Meine Freude darüber, war einfach zu groß. Aber das ist natürlich Typsache. Ich war mir absolut sicher, dass alles gut gehen würde und so war es dann auch. Meine Eltern waren zuerst geschockt und konnten sich nicht vorstellen, wie wir das nun mit drei Kindern und unseren stressigen Jobs schaffen würden. Eine andere Generation eben. Kurz zweifelte ich selbst ein wenig, kam dann aber zum Entschluss, dass es andere Familien noch viel, viel schwerer haben und es auch schaffen. Wir hatten mal wieder Luxusprobleme, die ich mit einem schnellen Perspektivwechsel überwand. Danach ging es mir wieder besser …
Wie hast du es in deiner Arbeit erzählt?
Da mir mein damaliger Job keinen sonderlich großen Spaß mehr machte, war es mir eher eine Freude, die News zu übermitteln.
Es handelte sich bei mir zwar nicht um die klassische „Flucht durch Frucht“, aber dennoch kam mir die Schwangerschaft nicht ungelegen. Mir war klar, dass ich mir nach meinem Jahr Elternzeit, umorientieren würde und auch musste. Geblieben bin ich bis zum Beginn des Mutterschutzes.
Wenn wir unser gut laufendes Konstrukt, Arbeit-Kinder-Leben, erfolgreich weiterführen wollten, musste ein Arbeitsplatz mit kürzeren Wegstrecken her. Kurze Wege sind für Working Moms nämlich sehr wichtig. Sonst würde es schwierig werden.
Wie war die Schwangerschaft mit Zwillingen? Hattest du seltsame Gelüste? War dir schlecht?
Die Schwangerschaft war durchgehend sehr unkompliziert. Wie auch bei meinem ersten Kind, habe ich sie in vollen Zügen sehr genossen. Klar, es gab auch Tage, an denen mir alles zu viel war, aber diese hielten sich in Grenzen. Auch führte ich während dieser aufregenden und besonderen Zeit ein Schwangerschafts-Tagebuch. Manchmal schrieb ich täglich etwas hinein, ein ander mal nur wöchentlich. Und immer mit ein paar gemalten Bildchen oder eingeklebten Ultraschall-Bildern. Mit nur wenigen Zeilen habe ich darin festgehalten, wie ich mich fühlte und was ich erlebt habe. Manchmal habe ich über meine Pickel, die fettigen Haare und den stetigen STRESS gejammert und an anderen Tagen, konnte ich mein Glück nicht fassen und zerbarst vor Dankbarkeit. Erinnerungen fürs Leben. Die Büchlein werden mal meine Mädchen bekommen, wenn es bei ihnen soweit ist …
Insgesamt war die Schwangerschaft, trotz Risikoschwangerschaft bei Zwillingen, im allgemeinen sehr unkompliziert. Alles lief planmäßig und wie am Schnürchen. Übelkeit war auch wieder da – aber so RICHTIG – ich glaube bis zur 12. SSW, danach war sie weg. Die Gelüste waren wieder besonders.
Mein absolutes Lieblingsessen waren Heerings-Häppchen mit Schokoladenmilch. Nun ja …Wenn ich jetzt nur daran denke, wird mir ganz anders! Ich musste das damals aber haben, wir die Bäuerin ihre Rapunzeln, im Garten der bösen Hexe …
Wandern und sportlich tätig war ich bis zum Schluss, wobei es ab der 30. SSW, mit dem präsenten Bauch, schon haarig war. Meine Kugel war so groß wie Afrika. Wenn ich um die Ecke kam, wurde es dunkel.
Meine knapp 20 Kilogramm an Gewichtszunahme, haben sich hervorragend verteilt. Somit konnte ich ganz normale Jogging-Buxen bis zum Schluss tragen. Ich glaube, ich hatte nur eine Schwangerschafts-Jeans für besondere Anlässe. Die stolzen und hart erworbenen Kilos, verlor ich peu á peu durch Non-Stop-Power-Twins-Stillen!
Ab wann war die Schwangerschaft belastend, war sie das überhaupt jemals? Wer hat dir geholfen?
Als belastend habe ich die Schwangerschaft eigentlich nie wirklich empfunden, obwohl ab der 30. SSW der Bauch schon echt groß war und alles langsamer gehen musste. Das war natürlich ein großes Glück und mir ist bewusst, das es andere Mamas manchmal sehr schwer haben. Die Nächte wurden auch beschwerlich, klar. Schlafen auf den Rücken ging nicht mehr, da ich schlecht Luft bekam, auf dem Bauch nun ja …), also blieb nur die stabile Seitenlage :). Und diese nervte irgendwann! Auch hielt mich eine gewissere innere Unruhe wach, die ich mir nicht so recht erklären konnte. Schlaflos tigerte ich in den frühen Morgenstunden durch die Wohung und beschwörte meine baldige Niederkunft herbei.
Rasieren ging irgendwann gar nicht mehr. Die Beine schaffte ich teilweise, meist nur eines und meine Bikinizone war Utopie. Ich war ein Bär im Kreissaal. 🙂 Schuhe anziehen ging noch irgendwie, aber mehr schlecht als recht.
Im letzen Schwangerschafts-Drittel bereitete mir die Schwere meiner Kugel dann doch noch Probleme. Das war ziemlich unangenehm, so dass ich nur noch mit Bauchgurt unterwegs war. Dieser gab mir entsprechend Stabilität und Sicherheit. Typische Schwangerschaftsklamotten hatte ich so gut wie keine. Lockere Hosen mit Gummi-Gummi-Gummibund und einem hohem Anteil an Spandex und Elastan retteten mir das Leben.
Die gute Nachricht: Wenn auch jede Zwillingsschwangerschaft offiziell als Risiko gilt, so birgt nicht gleich jede Schwangerschaft mit Zwillingen Komplikationen.
Geholfen hat mir mein Mann, sonst hatten wir auch niemanden. Freunde wollte ich nicht behelligen, obwohl sie sicher gerne geholfen hätten. Ohne Pauls Unterstützung wäre ich generell aufgeschmissen – nicht nur in der Schwangerschaft.
Meine Tochter Matea war damals stolze drei Jahre alt und hat mir, durch ihre überaus große Vorfreude auf die Zwillinge, mein Leben sehr erleichtert. Die mentale Unterstützung der baldigen großen Schwester war Gold wert!
Wann wurde das Zimmer für die Zwillinge vorbereitet? Welche Dinge MUSS jede Zwillings-Mama wirklich zu Hause haben?
Hierzu gibt es bereits einen ausführlichen Beitrag von mir. Aber eines vorab – so viel muss eine Zwillings-Mama gar nicht zu Hause haben. Das wird nur von Außen oft so suggeriert. Sicher ist es mit Zwillingen ein Mehraufwand, aber man benötigt für Zwillinge nicht wesentlich mehr Ausstattung als für nur ein Kind. Also keinesfalls das doppelte, wie so oft vermutet.
Unsere ursprüngliche Wohnung wäre mit zwei Kindern durchaus machbar gewesen, mit drei Kindern jedoch nicht. Das war ein Problem, zumal Wohnraum in München extrem teuer ist. Somit mussten wir zu allererst eine (bezahlbare) Wohnung finden, was dann auch tatsächlich mit großem Glück geklappt hat. Beim Umzug war ich Hochschwanger im Hochsommer. Traumhaft! Irgendwie haben mein Mann und ich das zusammen gewuppt. Im Nachhinein habe ich keine Ahnung mehr wie …
Auch musste ein neues Auto her. Eines mit drei Kindersitzen. Auch das war nicht einfach und erst einmal finanziell belastend.
Zusammenfassend kann man sagen: Kauft einfach nicht zu viel! Bei Klamotten sind die Kids unglaublich schnell herausgewachsen und das meiste bekommt man von Familie und Freunden geschenkt.
Neu kaufen macht wirklich nur wenig Sinn. Es gibt tolle gebrauchte Kindersachen, die bereits eine schöne Geschichte mitbringen.
Und last but not least – vieles der sogenannten absolut notwendigen Dinge, braucht man nicht unbedingt.
Auch bei der Erstausstattung für Zwillinge gilt: Weniger ist mehr! Haltet es möglichst einfach! :):)
Natürlich Geburt? Oder doch ein Kaiserschnitt?
Da das Zwillings-Mädchen mit dem Popo tendenziell nach unten lag, kam eigentlich eher ein Kaiserschnitt in Frage. Dennoch wollte ich mir sowohl eine natürliche Geburt, als auch einen möglichen Kaiserschnitt, bis zum Schluss offen lassen.
Meine Fruchtblase platzte in der 37. SSW, pünktlich zum Urlaubsstart meines Mannes. Wie immer hatte er alles hervorragend geplant.
Einen ausführlichen Bericht zur Spontangeburt und dem Kaiserschnitt bei Zwillingen, gibt es dazu bereits in meinem Blog-Beitrag: “Geburt Zwillinge“.
Da sich die Lage der Zwillis für eine normale Geburt dann schließlich doch als nicht ideal erwies, entschieden wir uns schnell für einen Kaiserschnitt.
Eine spontane Geburt wäre mir lieber gewesen!
Eine spontane Geburt wäre mir lieber gewesen, da ich das Gefühl hatte, dann mehr die Kontrolle über den Geburtsvorgang zu haben.
Dann ging alles ganz schnell. Innerhalb kürzester Zeit fand ich mich im OP wieder und suchte nach Paul, der noch nicht zu mir gelassen wurde.
Endlich war Paul bei mir, seine bloße Anwesenheit beruhigte mich. Als es dann losging und es extrem in meinem unteren Bereich zu ruckeln begann, startete mein Kopfkino!
Mir wurde bei der Vorstellung dessen, was gerade bei mir passierte schlecht und mein Kreislauf versagte.
Ich wünschte mir sehnlichst Wehen herbei! Mir ging es nicht gut. Starke Übelkeit machte es mir leider nicht möglich, meine Geburt so richtig zu genießen.
Umso größer war die Freude danach! Es war ein phantastisches und maßlos glückliches Gefühl, als ich meinen Sohn Mick auf meinen Bauch gelegt bekam. Er schrie wie verrückt.
Eine Minute später konnte ich meiner Tochter Maya bereits über ihr Köpfchen streicheln.
Die Zwillinge wurden mir sofort zum (Tandem)-Stillen auf meinen Bauch gelegt und sie fanden den Weg zur Quelle (fast) ganz automatisch und intuitiv.
Schnell merkte ich am eigenen Leib, was ein Kaiserschnitt für Nachteile birgt.
Da ich mich sofort um die Zwillis kümmern musste, registrierte ich rasch, wie körperlich eingeschränkt ich durch den Kaiserschnitt war.
Es tat einfach echt saumäßig weh! Jede Bewegung schmerzte und dann waren da noch diese zwei kleinen Würmchen, die ständig Hunger hatten!
Natürlich gibt es auch beim Kaiserschnitt zwei Seiten der Medaille. Er hat auch gute Seiten.
Was hast du gefühlt, als du die Kinder erstmals gesehen hast?
Ich war einfach nur extrem glücklich, dass sie nun endlich da waren. Paul hatte bereits wieder alle Zehen und Finger abgezählt – wahrscheinlich eine Berufskrankheit.
Da sie in der 37. SSW auf die Welt kamen und somit offiziell Frühchen waren, waren sie nicht nur klein, nein, sie waren winzig. Ihre Beine waren so dünn wie Spargel :).
Nichtsdestotrotz habe ich gleich gemerkt, dass es nicht einfach werden würde. Schließlich hat man schon mit einem Neugeborenem alle Hände voll zu tun und jetzt hatte ich gleich zwei davon. Und was würde mit meiner dreijährigen Tochter passieren? Meine Prinzessin wurde mit diesem Tag, ziemlich jäh von ihrem rosa Zucker-Thron gestoßen. Ich hoffte nur, dass sie das alles gut verkraften würde.
Welche Tipps gibst du werdenden Zwillings-Eltern mit auf den Weg.
Meine Tochter Matea würde sagen: “Hey – chillt mal euer Gesicht!” 🙂
Mit Zwillingen schwanger zu sein, ist sicherlich etwas ganz besonderes und für mich war es einfach nur schön. ABER, es sind nun mal Erfahrungen, die individuell sind und jeder für sich selbst erleben und machen muss.
Ich habe euch gerade aus meinem wundervollen Erfahrungsschatz erzählt, – ihr werdet euren eigenen kreieren.
Ich kann euch nur den einen Rat geben: Hört nicht so viel auf andere. Macht die Dinge intuitiv und aus dem Bauch heraus, denn ihr wisst am allerbesten, was ihr und eure Kinder brauchen.
Vertraut auf das Universum, vertraut auf Gott!
Mit einer Portion Humor und einer gewissen positiven Grundeinstellung ist vieles möglich.
In diesem Sinne, alles Liebe
Irina