Der stressige Job, die Hobbys der Kinder, ein Zahnarzt-Termin hier, eine Geburtstagsparty dort. Zwischendurch mal wieder Läuse-Alarm. HOSSA! Das macht Freude! Von Ruhe keine Spur!
Ruhe bewahren mit Kindern
Der stressige Job, die Hobbys der Kinder, ein Zahnarzt-Termin hier, eine Geburtstagsparty dort. Und dazwischen mal wieder Läuse-Alarm bei der GANZEN Familie. HOSSA! Das macht Freude! Mama hier, Mama dort, Mama schau mal kurz. Jetzt! Sofort! Von Ruhe keineSpur.
Manchmal frage ich mich, wie ich meinen 32-Wochenstunden-Job in meinen Alltag integriert bekomme. Eigentlich klappt es ja ganz solide. Es läuft halt. Irgendwie. Aber gelegentlich fehlt mir einfach die Ruhe. Ich fühle mich gereizt und agiere superschnell genervt.
Ruhe bewahren mit Kindern ist eine Kunst für sich. Eine Kunst, die, so munkelt man, nur Zen-Meister beherrschen. 🙂
Erziehen ohne zu Schreien oder Angst zu machen.
Konstanter Stress und ein stetiger Lärmpegel können zu ernsthaften (gesundheitlichen) Problemen führen. Mein Mann Paul zum Beispiel, reagiert super empfindlich auf Lärm. Bei mir geht das so. Ich glaube meine Ohren haben sich mittlerweile an den enormen Krach bei uns zu Hause gewöhnt und sich evolutionstechnisch angepasst :).
Als meine Kinder noch klein waren, die Zwillinge frisch auf der Welt, da gab es eine Zeit, als mein Mann und ich unsere Ruhe verloren haben.
Wir fielen aus unserem wirklich gut laufenden System mit nur einem Kind heraus und landeten im heillosen Chaos.
Es war einfach zu viel auf einmal. Auch hatten wir keine Unterstützung von Außen. Das Eltern-Hamsterrad hatte uns fest im Griff und wir drehten eine Runde nach der anderen, so lange, bis es uns dabei schwindelig wurde. Und irgendwann ging uns gänzlich die Puste aus und wir mussten uns eingestehen, dass wir Dinge ändern mussten.
Um Dinge bei den Kindern durchzusetzen, wurde geschrien und teilweise, aus Hilflosigkeit der Situation gegenüber, auch Angst geschürt.
Oft bedarf es eines Tiefpunktes um die Dinge zu ändern
Vor allem ich fühlte mich überfordert und ausgebrannt.
Ich schrie bei jeder Kleinigkeit und fand die ganze Situation, vor allem aber mich, ganz fürchterlich. Ich bin zu jemanden geworden, der ich nicht sein wollte. Gereizt, mürrisch und negativ. Ein Misanthrop der besonderen Art.
Damals dachte ich ernsthaft, dass meine Lebensumstände, also meine Kinder, der Job und die ewigen Termine, das Problem wären.
Erst später und mit reichlich Abstand erkannte ich, dass ICH bzw. meine Wahrnehmung der Situation, das eigentliche Problem war.
Durch einen Zufall bin ich damals auf ein Buch über Meditation gestoßen. Von da an, ging es aufwärts. 🙂
Ruhe finden mit Kindern
Heute komme ich besser mit den Tücken des Alltags zurecht.
Ich bemerke nun früher, wenn ich mal wieder drauf und dran bin, meine Ruhe zu verlieren und ich meine Emotionen so gar nicht in den Griff bekomme. Dann bin ich in der Lage, rechtzeitig dagegen zu steuern.
Durch die Ruhe und Gelassenheit der Meditation, war ich dann auch in der Lage, andere Wege und Möglichkeiten zu finden, meine Ruhe bei den Kindern zu bewahren.
Effektive Tipps um die Ruhe zu bewahren:
# Abstand halten und tief durchatmen
Wenn ich merke, dass meine Kids mich mal wieder zur Weißglut bringen, versuche ich die Situation zu verlassen. Ich gehe aus dem Zimmer und atme einige Male tief ein und aus. Sich auf den Atem zu konzentrieren ist einfach und hilft meist sehr schnell, gelassener zu werden.
# Vorbeugen
Wenn ich weiß, dass mein Pubertier allergisch auf Diskussionen bezüglich Klamotten und Schminken reagiert, versuche ich diesen Dingen aus den Weg zu gehen – soweit es mir möglich ist. In schwierigen Phasen wie der Trotzphase oder der Pubertät versuche ich Reibereien zu vermeiden und wenn es dennoch mal passiert, deeskalierend entgegenzuwirken.
# Ab nach draußen oder sich ablenken
Wenn mal wieder dicke Luft zu Hause herrscht, packe ich die Kinder und wir gehen nach draußen zum Spazieren. Bewegung macht den Kopf frei und man kann in aller Ruhe über die Streitpunkte sprechen.
# Entspannungstechniken gegen Wut
Meines Erachtens ist der Schlüssel zum Glück und zur inneren Ruhe, die Meditation.
Meditation ist das KultivierendesGeistes. Durch das Meditieren bekam ich ein besseres Verständnis für meine Gedanken und die daran geknüpften Gefühle. Ich merke nun recht früh, wenn ich mich Richtung Zorn, Wut und Gezeter bewege. Ich realisiere es und kann dagegen steuern. Diese Fähigkeit hat unser Familienleben enorm verbessert! Es gibt natürlich noch weitere Entspannungstechnischen um Wutanfällen präventiv entgegenzuwirken, wie z.B. Progressive Muskelentspannung oder MBSR (Mined Based Stress Reduction Training) von Jon Kabat-Zinn.
# Muster durchbrechen.
Die Kinder einfach überraschen und dadurch sich selbst überraschen. Statt zu schreien, einfach singen oder wild tanzen. 🙂 Die aufgestaute negative Energie kann somit raus und ein Lächeln kann hereinkommen.
# Auf seine Ressourcen achten
Das ist nicht unbedingt ein Tipp für eine Akutsituation, aber ein wichtiger Aspekt, um gar nicht so leicht auf 180 zu kommen. Eltern müssen auf ihr Ressourcen achten und schauen, wie sie im Alltag Zeit für sich finden können. Vielleicht sind es 10 Minuten Meditation in der Früh, ein Kaffee am Nachmittag oder ein paar Schokoladen Waffeln und ein spannendes Buch.
# Beten
Ein Gespräch mit Gott ist immer sinnvoll und hat schon so manchen von uns in schwierigen Zeiten geholfen. Oft hilft das Gebet oder ein einfacher Plausch mit Gott, für eine kleinen Perspektiv-Wechsel der einem zeigt, wie unwichtig und klein der eigene Ärger doch eigentlich ist.
Und wenn es nun doch passiert?
Sich einfach entschuldigen. Den Kindern sagen, dass einem das eigene Verhalten leid tut und die Schuld nicht bei ihnen liegt. Wir sind alle nur kleine Menschlein und können einfach mal einen schlechten Tag haben. Dann nützen die besten Vorsätze und die 100 Stunden Meditation auch nichts. Leider! Da unsere Kinder in der Regel klüger sind als wir Erwachsenen, werden sie es verstehen, verzeihen und uns weiterhin bedingungslos lieben. 🙂